Jüngere Briten lehnen Monarchie ab König Charles für viele Millennials zu alt – kein Wunder

Meinung | London · König Charles III. und die gesamte Monarchie ist insbesondere bei jüngeren Briten eher unbeliebt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn auch der König selbst ist nicht mehr der Jüngste. Doch Charles will etwas dagegen tun.

Aus Prinz Charles wird King Charles - sein Leben in Fotos: Camilla & Co.
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King Charles III. - ein Leben in Bildern

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Foto: dpa/Aaron Chown

Kurz vor seiner Krönung haben die Meinungsforscher ein besonders willkommenes Geschenk für König Charles III. Seine Popularität bei den Untertanen ist gewachsen. 55 Prozent der Briten mögen ihren König, während nur 17 Prozent ihn ablehnen. Ähnlich sind die Zahlen, wenn es um die Institution der Monarchie geht. 58 Prozent wollen sie beibehalten, während etwas mehr als ein Viertel, 26 Prozent, sich ein gewähltes Staatsoberhaupt wünschen würden: somit eine klare Zwei-Drittel-Mehrheit für die Royalisten.

Die Zahlen deuten auf ein solides Fundament für das britische Königshaus. Und doch verbirgt sich in den Umfragedaten eine Zeitbombe. Denn der Zuspruch, den sowohl Charles wie Institution genießen, hat eine eingebaute Schräglage: Je älter die Befragten, desto größer die Wertschätzung. Bei den Über-65-Jährigen erfährt die Monarchie fast 80 Prozent Zustimmung. Doch bei den „Millennials“, den 18- bis 24-Jährigen, rutschen die Popularitätswerte in den Keller: Weniger als ein Drittel denken, dass sie die richtige Staatsform für sie ist.

Das mag nicht verwundern, wenn man bedenkt, dass Charles selbst ja auch nicht mehr der Jüngste ist. Im Herbst wird er seinen 75. Geburtstag feiern. Alarmieren sollten die Zahlen die royalen Strategen aber allemal. Nur mit der Zustimmung der Untertanen ist die Monarchie überlebensfähig. Nur wenn das Volk, der eigentliche Souverän, sie behalten will, hat die Monarchie eine Zukunft. Ob das so bleibt, ist ungewiss, schließlich gehört den Millenials die Zukunft.

Charles will auf diese Krise der Krone mit dem Konzept „verschlankte Monarchie“ reagieren. Er war schon immer der Modernisierer im Königshaus gewesen. Als Thronfolger hatte er dafür gesorgt, dass die traditionelle Familienversammlung auf dem Balkon des Buckingham Palastes zusammenschnurrte auf die wesentlichen Player: Queen, Charles und sein ältester Sohn William plus Ehepartner. Damit sollte dem Land signalisiert werden: Dies ist die Kernfamilie, und wir stehen im Dienst der Nation.

Das Feld der „working Royals“, also derjenigen Mitglieder des Königshauses, die den König in seinen offiziellen Pflichten aktiv unterstützen, ist mittlerweile ziemlich reduziert worden. Prinz Andrew ist nicht mehr mit dabei, und auch Prinz Harry nicht. Das Team sei bedenklich klein geworden, gab kürzlich Charles‘ Schwester Prinzessin Anne, eine der fleißigsten Royals, zu bedenken, da wäre eine weitere Verschlankung „wohl keine gute Idee“.

Charles hat Lampedusas Diktum im Ohr, dass sich alles verändern muss, wenn alles so bleiben will, wie es ist. So versucht er den Spagat von weiteren Modernisierungen und dem Festhalten an Tradition. Die Krönungszeremonie wird im Vergleich zu der seiner Mutter abgespeckt: Weniger Gäste, kürzere Laufzeit, Diversität im Publikum, weibliche Bischöfe und Würdenträger aller Weltreligionen. Die gesamte Zeremonie soll, unterstrich der Palast, „die heutige Rolle des Monarchen reflektieren und zur Zukunft schauen, während sie gleichzeitig in langjähriger Tradition und Prunk verwurzelt ist.“ Charles ist zu wünschen, dass die Show auch seinen jüngeren Untertanen gefallen wird.

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