Zeremonie am Samstag Krönungsstein wird für Charles’ Krönung nach England gebracht

Edinburgh · Ein sagenumwobener Stein aus Schottland ist für die Krönung des britischen Königs Charles III. von Edinburgh nach London gebracht worden. Was dahinter steckt.

 Der Steins des Schicksals (auch Stein von Scone) liegt in der Großen Halle von Edinburgh Castle.

Der Steins des Schicksals (auch Stein von Scone) liegt in der Großen Halle von Edinburgh Castle.

Foto: dpa/Pa

Der Stein von Scone, auch Schicksalsstein genannt, wurde am Donnerstagabend nach einer Zeremonie in Edinburgh Castle auf die Reise in die britische Hauptstadt geschickt. Der 152 Kilogramm schwere Sandstein-Block ist ein Symbol der schottischen Monarchie, war aber auch jahrhundertelang Teil des englischen Krönungsthrons.

Der Legende nach wurde der Stein aus dem Heiligen Land über Ägypten, Sizilien und Spanien nach Irland gebracht, bevor er im 9. Jahrhundert in ein Kloster in Scone in Schottland gelangte. Der Experte David Breeze, Professor für Geschichte und Archäologie an der Universität von Edinburgh, zweifelt die Legende allerdings an: Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Stein in Wahrheit aus dem Königreich der Pikten in Schottland stamme, sagte er im Sender Times Radio.

Fest steht aber, dass der Stein jahrhundertlang bei der Krönung schottischer Könige genutzt wurde. Nach seinem Sieg im Englisch-Schottischen Krieg befahl der englische König Edward I. im Jahr 1296, den Stein nach London zu bringen und ihn unter dem englischen Krönungsthron zu platzieren. So blieb der Stein fast 650 Jahre in der Westminster Abbey – bis Weihnachten 1950, als schottische Studenten den Stein aus der Kirche entwendeten und nach Schottland brachten.

1951 wurde der Stein zurück nach London gebracht und 1953 bei der Krönung von Königin Elizabeth II. genutzt. 1996 wurde er schließlich offiziell an Schottland zurückgegeben – unter der Bedingung, dass er für zukünftige Krönungen wieder nach London gebracht wird.

Am Donnerstagabend war es nun so weit: Im Edinburgh Castle, wo der Stein zusammen mit den schottischen Kronjuwelen aufbewahrt wird, wurde der Stein in einer Zeremonie verabschiedet und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auf den Weg nach London geschickt. Der schottische Regierungschef Humza Yousaf, der Schottland in die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich führen will, sprach von einem „historischen Moment“, an dem er „gerne“ teilhabe.

Bei der Krönung von Charles III. am Samstag kommender Woche kommen neben dem Schicksalsstein und dem Krönungsstuhl noch viele andere geschichtsträchtige und mit hoher Symbolkraft beladene Gegenstände zum Einsatz, darunter eine Goldkrone aus dem Jahr 1661 und ein silbernes Kreuz mit eingearbeiteten Holzsplittern, die angeblich vom Kreuz Jesu stammen.

(mba/dpa)
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