Royalisten brauchen Geduld Kates Baby lässt die Welt warten

London · Ein ganz schnelle Geburt scheint es nicht zu werden: Die hochschwangere Herzogin Kate ist am Montag mit Prinz William zur Geburt ihres ersten Kindes ins Krankenhaus gekommen. Bis zum Abend gab es noch keine neuen Nachrichten aus der Klinik zum Royal Baby.

Reporter belagern Herzogin Kates Klinik
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Während die 31-Jährige in einem privaten Flügel der Geburtsstation in London in den Wehen lag, tummelten sich davor Hunderte Journalisten, Monarchie-Fans und Schaulustige. Bis zuletzt war nicht bekannt, ob die neue Nummer drei der britischen Thronfolge ein Junge oder Mädchen wird.

Prinz William hatte seine Frau am frühen Morgen in das St Mary's Hospital im Zentrum der britischen Hauptstadt begleitet - ohne Polizeieskorte. "Es läuft alles ganz normal", sagte ein Sprecher des Palastes wenig später. Kate befinde sich in einem frühen Stadium der Geburt.

Mit einer weiteren Mitteilung aus dem Königshaus wurde erst gerechnet, wenn das Kind auf der Welt ist. Im Lindo-Wing, dem Privatflügel der Klinik, war bereits vor 31 Jahren William als Sohn von Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Diana zur Welt gekommen. Nach BBC-Angaben hatte seine Geburt damals rund 16 Stunden gedauert.

Kate hat sich den heißesten Tag des Jahres ausgesucht

Der 22. Juli war nach Angaben des Wetterdienstes der bislang heißeste Tag des Jahres in Großbritannien mit mehr als 30 Grad in London. Vor der Klinik drängten sich Hunderte Journalisten. Einige Fotografen hatten seit Wochen dort campiert, um sich einen guten Platz zu sichern. Allerdings war das Paar am Montagmorgen durch den Hintereingang ins Krankenhaus gelangt.

Über den Tag kamen immer mehr Schaulustige und drängten sich an den Absperrgittern. Die Polizei war mit zahlreichen Beamten im Einsatz. Auch am Buckingham Palast versammelten sich royale Fans und Touristen. Gegenüber hatten die internationalen Medien mit ihren Übertragungswagen und Parabolantennen eine kleine Medienstadt aufgebaut. "Die ganze Nation ist aufgeregt", sagte Premierminister David Cameron. In vielen Medien und im Kurznachrichtendienst Twitter war die langersehnte Geburt ein beherrschendes Thema.

Für die Bekanntgabe des Ereignisses haben sich William und Kate für eine traditionelle Variante entschieden: Sobald das Kind da ist und die britische Königin Elizabeth II. sowie der Premierminister informiert sind, wird eine von den Ärzten unterzeichnete Mitteilung auf den Weg gebracht. Das Schriftstück, auf dem das Geschlecht, aber vermutlich noch nicht der Name des Kindes stehen wird, soll mit einem Auto vom Krankenhaus zum Buckingham Palast geschickt werden. Das Papier dürfte dann auf eine Staffelei hinter dem Haupttor des Palastes gestellt werden. So war auch die Geburt von William verkündet worden.

Was passiert, wenn das Kind in der Nacht kommt?

Unklar war am Montag jedoch, was passieren würde, wenn das Kind in der Nacht zur Welt kommt. Da die Queen zuerst von der Geburt informiert werden muss, war fraglich, ob sie in der Nacht dafür geweckt werden würde. Gerätselt wurde auch, ob die offizielle Mitteilung dann noch in der Nacht oder am nächsten Morgen vor dem Palast erscheinen würde.

Kate hatte sich seit Mitte Juni aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und Zeit bei ihren Eltern verbracht. William, der als Rettungshubschrauber-Pilot auf einer Militärbasis in Wales arbeitet, hat derzeit Urlaub. Nach der Geburt will er zwei Wochen Vaterschaftszeit nehmen.

Es wird erwartet, dass sich das Paar mit dem Neugeborenen auf der Treppe des Krankenhauses zeigt, sobald Kate entlassen wird und nach Hause zurückkehrt. Dies könnte auch erst mehrere Tage nach Bekanntgabe der Geburt passieren.

Williams Vater, Prinz Charles (64), für den es das erste Enkelkind ist, besuchte am Montag mit seiner Frau Camilla wie geplant ein Eisenbahnmuseum im englischen York. Auf die Frage des Senders Sky News, ob er etwas zur anstehenden Geburt wisse, sagte er: "Absolut gar nichts im Moment, wir warten."

Unter dem Jubel der in sengender Sonne stehenden Touristen kehrte die Queen nachmittags von Schloss Windsor in den Buckingham Palast zurück. Ende der Woche will sie zum Sommerurlaub ins schottische Balmoral aufbrechen.

Der genaue Geburtstermin war unklar

Medien und Royal-Fans hatten seit Tagen der Nachricht von Kates Ankunft im Krankenhaus entgegengefiebert. Offiziell war vom Palast nie ein genauer Geburtstermin genannt worden. Es hatte lediglich geheißen, das Kind werde im Juli erwartet. Medien hatten über einen Termin Mitte Juli spekuliert und gingen am Montag davon aus, dass das Royal Baby rund eine Woche verspätet sei.

Das Kind wird neuen Gesetzen zufolge unabhängig von seinem Geschlecht an die dritte Stelle der britischen Thronfolge rücken - auch wenn es eine Tochter wird und noch ein Bruder nachkommen sollte.
Es wird das dritte Urenkelchen für die Queen sein. Zum Ärzteteam, das sich um Kate kümmert, gehören unter anderen die Gynäkologen Marcus Setchell und Alan Farthing, die schon seit langem für die Königsfamilie arbeiten.

Die Schwangerschaft Kates war Anfang Dezember 2012 bekanntgeworden, nachdem die Herzogin wegen schwerer Übelkeit ins Krankenhaus musste. Die Nachricht wurde überschattet vom Selbstmord einer Krankenschwester. Sie hatte einen Scherzanruf eines australischen Radiosenders auf die Station durchgestellt, auf der Kate lag. Kate und William hatten für die Zeit der Geburt über ihre Sprecher um die Wahrung ihrer Privatsphäre gebeten.

(dpa)
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