Spaniens Königshaus Juan Carlos Schwiegersohn vor Gericht

Palma de Mallorca · Der unter Korruptionsverdacht stehende Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, Iñaki Urdangarín, ist am Samstag in Palma de Mallorca vor Gericht erschienen.

 Iñaki Urdangarín, Schwiegersohn von Spaniens König Juan Carlos muss wegen Korruptionsverdacht vor Gericht.

Iñaki Urdangarín, Schwiegersohn von Spaniens König Juan Carlos muss wegen Korruptionsverdacht vor Gericht.

Foto: dapd, Manu Mielniezuk

Der 44-jährige Ehemann von Infantin Cristina sagte vor der richterlichen Anhörung zu Journalisten, er wolle seine Unschuld beweisen. Urdangarín machte nicht von dem Sonderrecht Gebrauch, mit dem Auto vorzufahren, sondern kam zu Fuß. Das Sonderrecht war ihm aus Sicherheitsgründen eingeräumt worden.

Vor dem Gerichtsgebäude wurde Urdangarín von rund einhundert Demonstranten empfangen, die ihn verspotteten. "Achtung, passt auf eure Brieftaschen auf, Urdangarín kommt!", wurde aus der Menge gerufen. Auf einem Transparent hieß es "Monarchie = Korruption". Urdangarín steht im Verdacht, als Vorsitzender der gemeinnützigen Stiftung Instituto Noos gemeinsam mit einem Partner öffentliche Gelder in Millionenhöhe von den Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia veruntreut zu haben.

Urdangarín und sein Partner und späterer Nachfolger bei der Stiftung, Diego Torres, sollen unter anderem Millionensummen für Dienste berechnet haben, die in keinem Verhältnis zu den erbrachten Leistungen gestanden haben. Um wieviel Geld es sich genau handelt, ist nicht bekannt - der in der Affäre recherchierende Journalist von der Zeitung "El Mundo", Eduardo Inda, spricht jedoch von rund 17 Millionen Euro. Laut Inda ist die Beweislage gegen Urdangarín erdrückend.

Die Affäre um den ehemaligen Handball-Profi Urdangarín, der auch den Titel des Herzogs von Palma führt, ist Teil eines Korruptionsskandals, in dem sich seit Januar auch der frühere Regierungschef der Balearen, Jaume Matas, vor Gericht verantworten muss. Dabei geht es unter anderem um veruntreute Gelder beim Bau des Velodroms Palma Arena. Im Zuge ihrer Ermittlungen stießen die Beamten auch auf den Namen von Juan Carlos Schwiegersohn.

Die Korruptionsaffäre brachte König Juan Carlos in eine peinliche Lage. Der Monarch ging zunehmend auf Distanz zu dem Mann seiner jüngsten Tochter. Urdangarín wurde von allen offiziellen Terminen des Königshauses ausgeschlossen, in einem ungewöhnlichen Akt legte die Königsfamilie ihre Einkommen offen.

(AFP)
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