96-Jährige unter ärztlicher Beobachtung Große Sorge um die Queen – Familie eilt nach Schloss Balmoral

Balmoral/London · Arbeitseifer und Pflichtbewusstsein der Queen sind legendär. Auch wenn alles nur Vorsichtsmaßnahmen sein sollten: Kürzliche Absagen wichtiger Termine befeuern Sorgen über ihren Gesundheitszustand. Die ganze Familie reist an – sogar Prinz Harry, allerdings ohne Herzogin Meghan.

Queen Elizabeth II. ist tot: Royals eilen nach Schloss Balmoral
16 Bilder

Royale Familie eilt nach Schloss Balmoral

16 Bilder
Foto: AP/Andrew Milligan

Das Statement des Buckingham-Palastes am Donnerstagmittag schreckte die ganze Nation auf, Monarchisten wie Republikaner gleichermaßen. „Nach einer weiteren Beurteilung heute Morgen“, hieß es vom Hofe, „sind die Ärzte der Queen besorgt um die Gesundheit Ihrer Majestät und haben empfohlen, dass sie unter medizinischer Beobachtung bleibt. Die Queen fühle sich wohl und verbleibe in Balmoral.“ Mit Balmoral ist das Lieblingsschloss der 96-jährigen Elizabeth II. in Schottland gemeint, auf der sie zurzeit wie jedes Jahr die Sommermonate verbringt.

Auch wenn von Wohlsein gesprochen wurde und eine Krankenhauseinweisung (noch) nicht ansteht, hat doch die Bekanntmachung des Hofes tiefe Besorgnis im Land ausgelöst. Denn es ist äußerst selten, dass der Buckingham-Palast etwas über den Gesundheitszustand der Königin mitteilt, und über ihre Privatsphäre wird eifersüchtig gewacht. Zudem hatte die Queen am Vorabend eine Sitzung des „Privy Council“ abgesagt. Der Kronrat sollte sich zwar nur per Zoom treffen und Elizabeth hätte an der virtuellen Sitzung von ihrem Wohnzimmer aus teilnehmen können, aber die Ärzte waren eingeschritten, rieten ab und verordneten Bettruhe. Da der Arbeitseifer und das Pflichtbewusstsein der Queen legendär sind, dienen solche Absagen immer dazu, die Befürchtungen über ihren Gesundheitszustand anzufeuern.

Zudem kam am Donnerstag hinzu, dass die engere Familie unverzüglich an ihre Bettstatt eilte. Thronfolger Prinz Charles und Gattin Camilla hatten es nicht weit von ihrem schottischen Landsitz Dumfries House. Aber auch Prinz William, die Nummer Zwei der Thronfolge, und die Kinder der Queen wie Prinz Andrew, Prinzessin Anne und Prinz Edward machten sich von London aus auf den Weg, um zum 500 Meilen (ca. 805 km) entfernten Balmoral Castle zu reisen. Selbst Prinz Harry kam, Herzogin Meghan reist britischen Medien zufolge jedoch nicht nach Balmoral. Das meldete unter anderem die Nachrichtenagentur PA. Die Situation, wurde den Briten bewusst, ist wohl ernst.

Liz Truss, die nur zwei Tage zuvor von einer durchaus gesund aussehenden und liebenswürdig lächelnden Queen zur Premierministerin ernannt worden war, reagierte mit einem Posting auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Das ganze Land wird tief besorgt sein durch die Nachricht vom Buckingham Palast an diesem Mittag. Meine Gedanken – und die Gedanken aller Menschen im Vereinigten Königreich – sind jetzt bei Ihrer Majestät der Königin und ihrer Familie.“ Ähnliche Botschaften kamen auch vom Oppositionsführer Keir Starmer, von der Ministerpräsidentin in Schottland Nicola Sturgeon, vom walisischen Ministerpräsidenten Mark Drakeford und vielen anderen Politikern.

Zum Tod von Queen Elizabeth II.: Historische Fotos der Königin
43 Bilder

Historische Bilder von Queen Elizabeth II.

43 Bilder
Foto: dpa/Str

Bisher hat das Oberhaupt des britischen Königshauses sich immer einer rüstigen Kondition erfreut. Elizabeth hat sie wohl von ihrer Mutter Elizabeth Bowes-Lyon geerbt. Die „Queen Mum“ wurde 101 Jahre alt, und das bei einer Diät, die bis zum Schluss Champagner und den Cocktail „Zaza“ beinhaltete. Auch für ihre Tochter gehörte dieser Cocktail aus Dubonnet und Gin zum abendlichen Ritual, doch nach dem Tod von Prinzgemahl Philip im letzten Jahr hat die Queen den Alkohol ganz aufgegeben. Ansonsten ernährt sie sich gesund, verzichtet weitgehend auf Kohlenhydrate und vertraut, wenn es mal Wehwehchen gibt, gerne homöopathischen Heilmitteln.

Doch seit dem Herbst vergangenen Jahres wollen die Sorgen über ihren Gesundheitszustand nicht abreißen. Im letzten Oktober musste sie einen Besuch in Nordirland absagen, und dann kam auch noch ein eintägiger Krankenhausaufenthalt hinzu, der die Briten aufschreckte. Es seien nur Tests gewesen, hieß es hinterher, aber seitdem musste Elizabeth mehr und mehr Termine absagen, die sie normalerweise nie hätte ausfallen lassen wollen. Von „Mobilitätsproblemen“ sprach der Hof, und tatsächlich sah die Königin bei den wenigen öffentlichen Anlässen, wo man sie erleben konnte, zunehmend gebrechlich aus. Jetzt wünscht sich die Nation, dass es der alten Dame bald wieder besser geht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort