Experten mahnen zur Geduld Gespanntes Warten auf Kates Baby
London · Gespannt fiebert Großbritannien der Geburt des ersten Kindes von Prinz William und Herzogin Kate entgegen. Beobachter vermuten, dass der eigentliche Geburtstermin bereits verstrichen ist. Doch Experten bleiben gelassen: Das Baby kommt, wenn es bereit ist.
Zahlreiche Vertreter der britischen Medien hatten vorausgesagt, dass der königliche Nachwuchs in der vergangenen Woche geboren werden würde. Zudem sind bereits Dutzende Reporter vor dem Londoner Krankenhaus in Stellung gegangen, in dem Herzogin Kate entbunden werden soll. Doch das royale Baby? Lässt noch auf sich warten.
Einige Beobachter sind nun überzeugt, dass der eigentliche Geburtstermin bereits verstrichen ist - obwohl der Buckingham-Palast nie ein konkretes Datum genannt hat. Vonseiten des Königshauses hieß es lediglich, die Geburt der kleinen Prinzessin oder des kleinen Prinzen werde für Mitte dieses Monats erwartet.
Doch Anlass zur Annahme, dass die Geburt von Kates Baby überfällig ist, sehen Experten nicht. Der errechnete Geburtstermin sei im besten Falle eine wohl begründete Vermutung, der Fehlerbereich sei mit plus oder minus zwei bis drei Wochen anzugeben.
"Das Baby wird kommen, wenn er oder sie bereit ist", meint Janet Fyle, eine Hebamme und Beraterin am britischen Royal College der Hebammen. Ausgangspunkt des errechneten Geburtstermins sei der erste Tag der letzten Monatsblutung der schwangeren Frau. Dann müssten noch sieben Tage sowie neun Monate addiert werden, erklärt Fyle. "Aber die Natur ist der wichtigste Bestimmungsfaktor (für den Geburtstermin)", betont sie, "und wir können nichts tun, um dies zu ändern".
Ein Ultraschall um die elfte oder zwölfte Schwangerschaftswoche herum könne einer Frau bei den Überlegungen helfen, wann genau sie das Kinderzimmer herrichten sollte, sagt Fyle. Zu diesem Zeitpunkt sei eine Bestimmung der Kopfgröße des ungeborenen Babys ein besserer Indikator für das Alter des Kindes als zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft.
Gesunde schwangere Frauen wie Herzogin Kate sollten sich keine Sorgen machen, wenn sie nicht bis zum errechneten Geburtstermin entbunden hätten, meint die Hebamme. Viele Dinge könnten die Geburt verzögern, sagt Fyle. "Das Baby könnte einfach eine Weile brauchen, um in die richtige Position zu gelangen, ehe er oder sie bereit ist, herauszukommen."
Eine Schwangerschaft dauert in der Regel rund 40 Wochen. Im Vereinigten Königreich entbinden drei bis zwölf Prozent der Frauen erst später. Sobald 41 oder 42 Wochen überschritten sind, können Ärzte in Erwägung ziehen, die Geburt einzuleiten. Bei einer Einleitung, die unter anderem über Medikamente erfolgen kann, dauert es unter Umständen dann noch ein bis zwei Tage, bis die Wehen einsetzen.
Wenn die Schwangerschaft über den normalen Zeitraum hinausgeht, bestehe die Gefahr, dass die Plazenta weniger gut funktioniere, erklärt Dr. Daghni Rajasingam, Sprecherin des Royal College der Geburtshelfer und Gynäkologen. Dies könne das Wachstum des Babys und die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigen.
In Großbritannien sind rund 25 Prozent aller Geburten Kaiserschnitte, in den USA sind es 30. Möglich wäre, dass sich Herzogin Kate für einen Kaiserschnitt entschieden hat. Bislang gibt es jedoch keine Anzeichen dafür.
Auch wenn Kate Ende vergangenen Jahres wegen starker Schwangerschaftsübelkeit im Krankenhaus behandelt wurde, gibt es laut Rajasingam keinen Grund zur Vermutung, dass sich die Niederkunft der 31-Jährigen als eher schwierig erweisen könnte.
Rajasingam weist darauf hin, dass für Frauen die Schwangerschaft mit dem ersten Kind in der Regel länger dauert als mit späteren Kindern. Warum dies so ist, wissen Wissenschaftler nicht genau. "Es ist wie ein Rennpferd auf einer Rennbahn", sagt Rajasingam. "Für ein Pferd, das das Rennen noch nicht gelaufen ist, kann es ein bisschen länger dauern, wenn man es nicht gewohnt ist."