Kritik am ersten offiziellen Bild von Prinz George "Das sieht ja aus wie ein Handy-Foto"

London · Eine junge Familie sitzt im Garten. Mama hat das Baby auf dem Arm, Papa den Hund, der Großvater drückt auf den Auslöser. Ein schönes Porträt fürs Familienalbum. Aber ist das erste offizielle Bild von Prinz George auch für hochoffizielle Chronologien über einen künftigen König geeignet? Im Königreich gibt es Zweifel.

 Eine Familienidylle mit Hund: William und Kate posieren mit ihrem Baby. Einigen Briten ist das Bild nicht hochwertig genug.

Eine Familienidylle mit Hund: William und Kate posieren mit ihrem Baby. Einigen Briten ist das Bild nicht hochwertig genug.

Foto: dpa, Michael Middleton Handout

Vier Wochen lang waren sie sehnlichst erwartet worden, schließlich bekam die Öffentlichkeit das frischgeborene Baby bislang nur für wenige Augenblicke beim Verlassen des Krankenhauses zu sehen. Doch als der Palast am Dienstag die ersten beiden offiziellen Fotos des am 22. Juli geborenen Prinzen veröffentlichte, waren die Reaktionen gemischt.

Zwar ist es nicht das erste Mal, dass die Royals Babybilder herausbringen, die von Familienmitgliedern und nicht von berühmten Profis geknipst wurden. Doch dies ist immerhin das allererste offizielle Foto des Dritten der britischen Thronfolge, und hat daher besondere Bedeutung. Wie schon so oft hat William mal wieder mit Traditionen gebrochen und ist seinen eigenen Weg gegangen - und baut weiter an seinem Image als ganz normaler Familienvater von nebenan.

Sein Schwiegervater Michael Middleton lichtete die drei im Garten von Kates Eltern im Örtchen Bucklebury außerhalb Londons ab. Zum Vergleich: Die Verlobungsfotos von Kate und William hatte noch Star-Fotograf Mario Testino gemacht. Im Garten mit dabei waren Kates und Williams Hund Lupo sowie der Hund der Middletons. Kate trägt ein Kleid, das für rund 55 Euro zu kaufen ist. William hat die Hemdsärmel hochgekrempelt und den Kragen offen. Prinz George hat die Augen fest zugekniffen und scheint zu schlafen.

Auch von William gibt es Baby-Bilder, auf denen seine Eltern Prinzessin Diana und Prinz Charles nicht allzu offiziell wirken. Doch William hat noch einen drauf gesetzt. Das liegt unter anderem an der Qualität der Fotos, die von einigen Profis am Dienstag als ziemlich katastrophal verurteilt wurde.

"Sie sehen aus, als ob sie mit einem Handy oder einer Kompaktkamera gemacht worden wären", erklärte Fotograf Ellie Mullholland von der Zeitung "Daily Telegraph". "Es wäre besser gewesen, man hätte das richtig gemacht - immerhin ist das die offizielle Vorstellung eines künftigen Königs."

Das Licht zu schlecht und aus der falschen Richtung, die Gesichter von William und Kate nicht im Fokus, die Hände abgeschnitten, das Format nicht passend - Experten fanden einiges zu mäkeln an den Bildern. Auf dem Bild mit den Hunden stehe optisch gar Lupo im Mittelpunkt, und nicht der kleine Prinz George.

Promi-Fotograf Terry O'Neill allerdings zeigte sich von den Fotos begeistert. "Ich glaube, William wird sämtlich königliche Traditionen brechen, und das ist der erste Schritt", sagte er dem Sender BBC.

"Dies ist ein Beispiel dafür, wie er es machen will." Ein formeller wirkendes Bild werde es dann ohnehin noch bei der Taufe von Prinz George geben, meinte O'Neill. Im Gedächtnis bleiben würden den meisten aber eher diese Familienbilder aus dem Garten. "Über ein offizielles, formales Bild schaut man einfach hinweg, man vergisst es schnell", sagte O'Neill. "An diese Bilder wird man sich erinnern."

(dpa)
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