33 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung. Warum ist die Hilfe Ihrer Stiftung heute noch so dringend gefragt?
ANZEIGE Interview Dr. Kristel Degener, Vorstand Deutsche AIDS-Stiftung HIV heute: Wo Hilfe nötig ist
Ein Interview mit Dr. Kristel Degener, Vorstand Deutsche AIDS-Stiftung
Dr. Kristel Degener Wer uns um Hilfe bitten muss, lebt von Grundsicherung oder einem vergleichbaren Budget. Da werden unvorhergesehene Ausgaben schnell zur Katastrophe. Es gibt keine Reserven, aus dem Umfeld kann niemand aushelfen. Die Deutsche AIDS-Stiftung fängt diese Menschen auf – oft mit überschaubaren Beträgen. Täglich helfen wir aus Situationen, die hoffnungslos scheinen. Das motiviert uns bereits seit 33 Jahren.
Eine HIV-Infektion kann heute behandelt werden.
Degener Ja. Aber nicht jeder profitiert gleich gut von den Medikamenten oder hat früh genug mit der Therapie begonnen. Und: HIV kann ein schlimmer Verstärker in Notlagen sein. Angst vor Ausgrenzung und versteckte oder offene Diskriminierung begleiten viele Antragsteller jeden Tag. Da gibt es – auch für unsere Stiftung – noch viel zu tun. Die Mitmenschen wissen nach über 30 Jahren erschütternd wenig über HIV. Jede Generation muss neu informiert werden. Und: HIV/Aids sind noch immer nicht heilbar.
Was bewegt Sie am meisten, wenn Sie die Briefe an Ihre Stiftung lesen?
Degener Dass die Frauen und Männer, die sich an uns wenden, oft einsam sind. Unsere Stiftung fördert deshalb auch Projekte, die für Begegnung, Austausch, Kennenlernen sorgen. Darunter einige Projekte für HIV-positive Frauen und Familien. Die Kinder sind mitbetroffen.
Gibt es für die Deutsche AIDS-Stiftung neue Aufgaben?
Degener Ganz klar. Wir wissen, dass Menschen rund um Fragen zu HIV und Gesundheit mehr Orientierung brauchen. Wo finde ich Fachleute? Wer hilft, wenn ich die deutsche Sprache nicht verstehe? Wo kann ich mich auf HIV testen lassen? Auch das kann „Not“ sein. Als Stiftung sehen wir uns hier in Zukunft noch stärker als bisher gefordert. Unser Ziel ist: HIV-positiven Menschen in schwierigen Lagen zu helfen – aber auch dazu beizutragen, dass Menschen gesund bleiben.