Strukturwandel in Krefeld Der andere Blick auf die Stadt

Krefeld · Um das Image von Krefeld ist es nicht zum Besten gestellt. Aber vor allem junge Leute sehen das ganz anders – und haben sich für ein Leben in der einstigen Seidenstadt entschieden. Das erzeugt Aufbruchsstimmung.

 Christoph Borgmann ist Vorsitzender der Krefelder Werbegemeinschaft Er kennt die Stadt von Kindesbeinen an.

Christoph Borgmann ist Vorsitzender der Krefelder Werbegemeinschaft Er kennt die Stadt von Kindesbeinen an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Philipp Schnabel dürfte gar nicht hier sein. Folgt man der legendären Lust der Krefelder, über ihre Stadt zu meckern, hätte sich ein 28-jähriger Jungunternehmer und Nicht-Krefelder für das Umland entscheiden müssen. Es gibt zudem eine ganze Reihe von Stadt-Rankings, in denen Krefeld verlässlich auf einem mäßigen bis schlechten Platz landet. Schnabel aber sagt: „Krefeld ist sehr facettenreich.“ Gefragt nach Krefelds Schwächen, fragt er zurück: „Was heißt Schwächen?“ Und beginnt von Krefelds Parks und Seen zu erzählen, vom Reichtum der kulturellen Szene und davon, wie viel er mit seinem kleinen Sohn in der Stadt unternehmen kann. Irgendwann merkt man: Es gibt das Image einer Stadt, und es gibt die Realität der Menschen, für die sie Heimat ist. Wenn es eine Stadt erwischt und beides auseinanderklafft, hat sie ein Problem. Krefeld ist dafür ein wunderbares Studienobjekt, historische Tiefe inbegriffen.