Historische Titelseite von 2008 Barack Obama wird zum US-Präsidenten gewählt

Düsseldorf · Vor 13 Jahren wurde mit Barack Obama der erste Afroamerikaner zum US-Präsidenten gewählt. Die immens hohen Hoffnungen aus seinem Land und dem Rest der Welt konnte er kaum erfüllen.

 Die Titelseite der Rheinischen Post vom 6. November 2008.

Die Titelseite der Rheinischen Post vom 6. November 2008.

Foto: Repro/RP

Es sind Bilder und Worte, die sehr viel älter wirken, als sie sind: Der 47 Jahre junge Barack Obama, gelernter Verfassungsrechtler, strahlt am 5. November 2008 in hunderte Film- und Fotokameras von Reportern aus aller Welt. Sein persönliches Charisma und seine clevere Kampagne voller „Hope“ und „Change“ (Hoffnung und Wandel) haben ihm einen Kantersieg beschert. „Er gewann in mindestens 28 US-Staaten und sammelte so 349 Wahlmännerstimmen“, schrieb die Rheinische Post in der Ausgabe von Donnerstag, dem 6. November. Später wurde klar: Nach Ende der Auszählung lautet die Bilanz bei den Wahlmänner-Stimmen 365 zu 173.

Und bereits in diesen ersten Stunden nach der Sensation sendet der scheidende Amtsinhaber George W. Bush Glückwünsche und Lob, kündigt „vollständige“ Informationen über wichtige Entscheidungen und eine „lückenlose“ Zusammenarbeit in den 76 Tagen bis zu Obamas Amtseinführung an.

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Der Präsident in spe selbst würdigt in einer brillanten Rede (Transkript auf Englisch und Deutsch) vor einer Viertelmillion Menschen in seiner Heimatstadt Chicago seinen Konkurrenten John McCain „mutigen und selbstlosen Mann“. Der Republikaner habe Großes geleistet, betont Obama. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Er selbst sei „nie der erfolgversprechendste Kandidat für dieses Amt“ gewesen. Umso mehr Dankbarkeit und Verantwortungsgefühl empfinde er nun. Obama beschwört Einheit, Gerechtigkeit und Fortschritt und verspricht allen Amerikanern präsidiale Überparteilichkeit.

Er verweist auf die großen historischen Meilensteine wie Mondlandung und Mauerfall und verspricht, sich sofort an die Arbeit zu machen, zu tun gebe es ja genug. Das Wort „Klima“ kommt in seiner Rede nicht vor, wohl aber die Formulierung, dass die größten Herausforderungen in unser aller Lebenszeit anstünden; unser Planet sei „in Gefahr“. In seiner späteren Antrittsrede als 44. US-Präsident wird er deutlicher werden: „Jeder Tag bringt weitere Beweise, dass die Art, wie wir Energie verbrauchen, unsere Gegner stärkt und unseren Planeten bedroht.“ Und: Man werde unermüdlich daran arbeiten, „das Schreckgespenst eines sich aufheizenden Planeten zu verbannen“.

Schon 2009 wird Obama der Friedensnobelpreis verliehen, was teils massive Kritik nach sich zieht. Seine außenpolitische Bilanz bleibt durchwachsen. Innenpolitisch erreicht er in seiner ersten Amtszeit vieles etwa beim Thema Krankenversicherung. Die laxen Waffengesetze zu verschärfen beispielsweise gelingt aber auch ihm nicht. Nach der Wiederwahl 2012 sind ihm weitestgehend die Hände gebunden, weil die Republikaner mehr Einfluss haben. Guantanamo ist bis heute in Betrieb, und gegen den Klimawandel haben die USA unter Barack Obama kaum mehr unternommen als später unter seinem Amtsnachfolger Donald Trump. Obama aber hat es zumindest innenpolitisch ernsthaft versucht mit Hoffnung, Wandel und Versöhnung.

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