Historische Titelseiten Joahnnes Paul II - Karol Wojtyla wird Papst

Rom · Johannes Paul II ist den meisten Menschen als Papst noch präsent. Immerhin war er bis 2005 im Amt. Dass Karol Wojtyla im Oktober 1978 mit nur 58 Jahren zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde, war damals aber eine große Überraschung.

 Die Titelseite der Rheinischen Post vom 17. Oktober 1978.

Die Titelseite der Rheinischen Post vom 17. Oktober 1978.

Foto: Rheinische Post

Papst Franziskus kommt aus Argentinien, Papst Benedikt XVI. aus Deutschland. Die Nationalität des Oberhauptes der katholischen Kirche spielt heute keine so große Rolle mehr. 1978 sah das noch anders aus. Seit 455 Jahren waren alle Päpste Italiener gewesen. Am 16. Oktober 1978 kam es dann zur Überraschung: Der aus Polen stammende Karol Józef Wojtyła wird neuer Pontifex. Er nimmt den Namen Johannes Paul II an.

Wojtyła wurde von den 111 zum Konklave versammelten Kardinälen als Nachfolger des am 28. September 1978 verstorbenen Johannes Paul I zum 264. Papst und Bischof von Rom gewählt. Der letzte nicht-italienische Papst war zuvor der aus Utrecht stammende Hadrian VI gewesen (1522). Zudem war er der erste slawische Papst der Kirchengeschichte. Die Rheinische Post hielt auf der Titelseite am 17. Oktober 1978 eine weitere Besonderheit fest: „Ein junger Papst“. Mit seinen 58 Jahren war Johannes Paul II bei seiner Wahl der jüngste Papst seit Pius IX (1846).

Als Johannes Paul II am Abend der Wahl auf der Mittelloggia des Petersdoms erschien, sagte er: „Ich hatte Angst, diese Wahl anzunehmen“. Er habe es aber getan, „im Geist des Gehorsams gegen Gott und im Vertrauen auf die Gottesmutter“, wie ihn die Rheinische Post weiter zitiert.

Mit seiner Wahl schien der Pole wahrlich nicht gerechnet zu haben. In ihrem Artikel schildert die Rheinische Post damals eine Situation, die anschließend bekannt geworden war. Eine Woche zuvor soll ein Fotoreporter eine Fotoserie von Kardinal Wojtyła gemacht haben, als dieser in Rom eintraf. Der damals 58-Jährige soll in Gelächter ausgebrochen sein und „Sie glauben doch wohl nicht, dass ich der neue Papst sein werde“, gesagt haben.

Die Amtszeit von Johannes Paul II war bewegt. 1981 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt. Er verzieh dem Attentäter und besuchte ihn sogar im Gefängnis. Der Papst setzte sich für das Ende des Sozialismus in seiner Heimat Polen ein. Besondere Anliegen waren für ihn zudem die Ökumene und der Dialog zwischen den Religionen. Er setzte sich auch mit großem Engagement gegen Kriege ein - unter anderem kritisierte er die Irak-Politik der USA. Bis zu seinem Tod im April 2005 war er im Amt. Eine längere Amtszeit ist nur von Pius IX bekannt. 2011 sprach ihn Benedikt XVI selig. 2014 folgte die Heiligsprechung durch Papst Franziskus.

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