Gedränge bei Auktion 41 000 Franc für ein Korsett der Callas

Paris (dpa). Fans aus aller Welt haben am Wochenende ihre Sehnsucht nach einem ganz persönlichen Andenken an die Operndiva Maria Callas befriedigt. 23 Jahre nach dem Tod der Sängerin erzielte eine zweitägige Versteigerung von Dingen aus ihrem Nachlass einen Umsatz von 9,3 Millionen Franc (2,78 Millionen Mark). Das seien "50 Prozent mehr als erwartet", sagte Auktionator Frederic Chambre vom Auktionshaus Drouot-Montaigne am Sonntagabend.

Unter den versteigerten Objekten war eine Goldene Schallplatte, die für 220 000 Franc (66 000 Mark) an einen griechischen Fan ging. Ein auf 2 000 bis 3 000 Franc taxiertes "La Traviata"-Plakat aus dem Jahr 1956 ersteigerte ein libanesischer Komponist für 100 000 Franc. Bereits am Samstag waren Bilder, Wäschestücke und Kleider im Wert von mehr als sechs Millionen Franc versteigert worden. Sie gehörten zwei Sammlern, die sich aus persönlichen Gründen von den Dingen trennen wollten, die sie nach dem Tod ihres Idols 1977 erworben hatten. Einer der Bieter erklärte, er wolle vor allem die Unterwäsche der Callas ersteigern, um sie anschließend zu zerstören. Es sei skandalös, das Bild der Callas durch diesen Teil der Auktion so zu erniedrigen. Maria Callas wäre am Sonntag 77 Jahre alt geworden.

Die Callas-Versteigerung reiht sich nahtlos ein in den Trend zum Gewinn bringenden Verkauf der persönlichen Gegenstände toter Mega- Stars: Seit 1988 eine Sotheby's-Versteigerung von Besitztümern der Pop-Art-Ikone Andy Warhol in New York über 25 Millionen Dollar eingebrachte, ist diese Art von Auktion als Kassenfüller entdeckt worden. So erzielte eine Jacky-Kennedy-Versteigerung 1996 in New York 34,4 Millionen Dollar. 1999 brachte eine Marilyn-Monroe-Versteigerung 13,4 Millionen Dollar ein - dabei wurden 1,3 Millionen allein für das Kleid gezahlt, in dem Monroe für John F. Kennedy "Happy Birthday, Mister President" sang.

(RPO Archiv)
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