Wenn es stimmt, dass "Wetten, dass..?" das letzte Lagerfeuer der TV-Republik ist, haben die Deutschen nichts aus steigenden Energiepreisen gelernt. Denn es wäre so einfach, sich gemeinsam an der Sendung zu wärmen — aber das ist nun vorbei. Am 13. Dezember 2014 läuft nach 33 Jahren die letzte und 215. Sendung des erfolgreichsten deutschen Formats. Das ZDF hat es mit seinem Moderator so entschieden.

Markus Lanz kündigte das Show-Aus am Samstagabend in Offenburg bei der Abmoderation an. Gestern sagte er in einem Interview, die Sendung habe mit der Entwicklung der TV-Landschaft nicht mehr Schritt halten können. "Offenbar passt sie im Moment nicht mehr so richtig in die Zeit." Denn die sei doch ein bisschen kalt geworden. Lanz bezeichnete die Show als "feine Familienunterhaltung" ohne "Zynismus" und "Sarkasmus".

Die Entscheidung des ZDF wirkt wie eine Kapitulation vor den Kritikern. "Der Rückgang der Zuschauerzahlen zeigt, dass sich die Sehgewohnheiten verändert haben und das Format an Anziehungskraft verloren hat", erklärte Programmdirektor Norbert Himmler. Jede Ausgabe soll zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro kosten — zu viel für die nur 6,84 Millionen Zuschauer, die am Samstag einschalteten. Statt den Wanderzirkus (für jede Sendung in eine andere Stadt) einzustellen und kostengünstiger zu produzieren, gibt das ZDF seinem Dino den Gnadenschuss.

Erfinder Frank Elstner war überrascht von dem Aus seiner Sendung. "Das geht an die Nieren", bekannte er. Allerdings hinterfragte er die Entscheidung: Er mache sich Gedanken, dass eine Sendung, die gerade 23,1 Prozent Marktanteil erzielt habe, eingestellt werde. Ein Hintertürchen lässt sich das ZDF offen. Die Rechte an der Marke behält der Sender, eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen. Zunächst arbeite die Redaktion aber an neuen Show-Formaten für den Samstagabend.

"Ich kann eine leichte Wehmut nicht leugnen", sagte Thomas Gottschalk, der das Format 22 Jahre lang moderierte. Und: "Ich trauere, wie man so schön sagt, still. Und das will bei mir was heißen."