Wollte die Feuerwehr sehen 16-Jähriger gesteht Brandstiftung mit drei Toten

Iserlohn (rpo). Drei Menschen starben am Samstag bei dem Hausbrand in Iserlohn, 18 weitere wurden zum Teil schwer verletzt - jetzt hat ein 16-jähriger gestanden, das Feuer gelegt zu haben. Zu seinem Motiv erklärte er: "Ich wollte mal sehen wie das ist, wenn die Feuerwehr kommt".

Gegen den Schüler wurde Haftbefehl erlassen. Die Schwerverletzten sind unterdessen außer Lebensgefahr.

Die Ermittler waren auf den Jugendlichen gestoßen, weil er sich nach dem Brand "auffällig" verhielt. Der Jugendliche sei selbst aus dem brennenden Haus gekommen und habe einem Zeugen anvertraut, er habe Mist gemacht. Der Brandstifter wohnte selber mit seinen Eltern und zwei Geschwistern in dem achtgeschossigen Hochhaus. Er habe "den Abend mit Erlebnissen beenden wollen", sagte der leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer zur Motivlage des jungen Täters.

Der 16-Jährige sei sich bei der Brandstiftung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht über die Folgen im Klaren gewesen. Er hatte den Abend zusammen mit einigen anderen Jugendlichen vor dem Haus verbracht und war dann in den Keller des von 35 Mietparteien bewohnten Hauses gegangen. Dort zündete er eine mit Pappe verkleidete Holztrennwand zwischen zwei Kellerräumen an. Danach sei er in die elterliche Wohnung gegangen.

Dass durch das Feuer innerhalb weniger Minuten alle Wohnungen des Hauses verqualmt waren, ist laut Rahmer einem unglücklichen Zufall zu verdanken. "Der Brandherd lag in der Nähe eines Lüftungsschachtes. Dies hatte einen Kamineffekt zur Folge", sagte Rahmer. Glücklicherweise hätten sich die Hausbewohner bei Ausbruch des Brandes um 21 Uhr noch nicht im Schlaf befunden. "Man vermag sich gar nicht vorzustellen, was dann passiert wäre."

Die drei Todesopfer, ein neunjähriger Junge, seine 60-jährige Großmutter und ein 80-jähriger Mann hatten in dem stark verqualmten Treppenhaus offensichtlich die Orientierung verloren und sind bei ihrer Flucht bis in den Keller weitergelaufen. Dort wurden ihre Leichen gefunden.

Für die Familie des Brandstifters sei eine Welt zusammengebrochen, sagte der Oberstaatsanwalt. Der Jugendliche sei bislang nicht aufgefallen. Die Familienverhältnisse bezeichnete Rahmer als "normal und geordnet".

(RPO Archiv)
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