Suche nach Schuldigen 14 Tote bei Schlammlawine in Italien

Soverato (dpa). Die verheerende Schlammlawine in Süditalien hat nach jüngsten Angaben wahrscheinlich 14 Bewohner eines Campingplatzes in den Tod gerissen. Das teilte das Polizeipräsidium in Catanzaro am Dienstag mit. Zugleich verschärften die Behörden die Suche nach den Verantwortlichen für die Tragödie. Finanzminister Ottaviano Del Turco kündigte ein Schnellverfahren an um festzustellen, ob es auch in seinem Ministerium Versäumnisse gegeben habe. Der Campingplatz "Le Giare" befand sich auf staatseigenem Gelände. In der Nacht zum Sonntag war nach schweren Regenfällen eine gigantische Schlammlawine über die Ferienanlage niedergegangen.

Kommentatoren sprachen am Dienstag von einer typisch italienischen Tragödie. Alle hätten von der Gefahren gewusst und klagten sich nun gegenseitig an. Auch Gewerkschaftsvertreter der Feuerwehr in Catanzaro beklagten schwere Organisationsmängel. Trotz der starken Regenfälle seien noch am späten Samstagabend Sicherheitskräfte vom Campingplatz abgezogen worden. Dadurch hätten sich die Rettungsarbeiten verzögert. Zudem hätten weder Landkarten für einen Notfall-Einsatz noch Listen von freiwilligen Helfern vorgelegen. "Für diese Fehler muss jemand bezahlen, damit in Zukunft solche Unglücke verhindert werden können", forderte ein Sprecher der Feuerwehr- Gewerkschaft.

Auch drei Tage nach der Tragödie lag noch keine abschließende Bilanz über die Zahl der Opfer vor. Das Polizeipräsidium in Catanzaro sprach am Mittag von elf Toten. Für drei weitere Vermisste bestehe keine Hoffnung mehr auf Rettung. In dem Camp waren zahlreiche Behinderte mit ihren Begleitern. Für die Opfer ist ein Trauergottesdienst im Dom von Catanzaro vorgesehen.

(RPO Archiv)
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