Kevelaer 10.000 Tamilen pilgern nach Kevelaer

Kevelaer · Bei der 30. Auflage der Wallfahrt beteten die Gläubigen für Frieden in ihrer Heimat Sri Lanka.

Rund 10.000 Tamilen aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern haben auf ihrer traditionellen Wallfahrt im niederrheinischen Kevelaer für Frieden und Gerechtigkeit in ihrer Heimat Sri Lanka gebetet. Die 30. Ausgabe der farbenprächtigen Wallfahrt ging am späten Samstagabend friedlich zu Ende, sagte ein Sprecher der Tamilenseelsorge im Bistum Essen .

Bereits am Freitag waren viele Tamilen in dem niederrheinischen Wallfahrtsort eingetroffen. Etwa 1000 zogen noch vor dem offiziellen Wallfahrtsbeginn in einer Fußprozession vom Bahnhof zum Basilikaplatz, wo sie Hunderte Kerzen entzündeten. Am Samstagvormittag fand dann ein feierliches Pontifikalamt im Forum Pax Christi statt, an dem Tausende christliche und hinduistische Tamilen teilnahmen. Hauptzelebrant der Eucharistiefeier war der neue Bischof Justin Gnanapragasam aus der Diözese Jaffna im Inselstaat Sri Lanka. Er betete für die Gleichberechtigung seiner Landsleute in Sri Lanka. Zwar sei der Bürgerkrieg dort seit 2009 beendet, es seien aber immer noch nicht alle Probleme befriedigend gelöst, sagte der Bischof. An dem Gottesdienst nahmen auch tamilische Priester teil. Festlich gekleidete Frauen brachten traditionelle Verehrungsgaben mit, Tänzerinnen und Chöre begleiteten die Messe. Am Nachmittag fanden eine Prozession sowie eine weitere Andacht statt.

Für die 60.000 in Deutschland lebenden Tamilen, die vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen sind, ist die Wallfahrt nach Kevelaer inzwischen ebenso wichtig wie der Marienwallfahrtsort Madhu in ihrer Heimat. Dort wird seit rund 400 Jahren am Hochfest Maria Himmelfahrt eine Marienstatue verehrt. Nachdem in den ersten Jahren vor allem in Deutschland und den Niederlanden lebende Tamilen teilgenommen hatten, kamen in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Gläubige aus Frankreich, Dänemark und Großbritannien nach Kevelaer. "In Zeiten, in denen Religion dazu benutzt wird, um Krawall und Gewalt zu erschaffen, ist es wunderbar, die Christen und Hindus hier zusammen zu sehen", sagte Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler. "Tage wie diese zeigen, dass es eben auch anders geht."

Morgen werden in Kevelaer dann wieder die irischen Landfahrer erwartet, die dort Maria Himmelfahrt feiern wollen.

(RP)
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