Zoll am Flughafen Düsseldorf Gehäutetes und gebratenes Pangolin entdeckt

Düsseldorf · Ein sogenanntes Pangolin haben Beamte des Flughafenzolls Düsseldorf bei einer Reisenden aus Ghana gefunden. Das Tier in ihrem Koffer war gehäutet und bereits gebraten. Zusätzlich entdeckten die Zöllner Fische und Gemüse im Gepäck der Gladbacherin.

Gebratenes Pangolin am Flughafen Düsseldorf entdeckt
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Gebratenes Pangolin am Flughafen Düsseldorf entdeckt

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Foto: Zoll Düsseldorf

Ein gehäutetes und gebratenes Pangolin - ein Schuppentier - haben Beamte des Zolls am Düsseldorfer Flughafen bei einer Reisenden aus Ghana gefunden. Die in Mönchengladbach wohnende Frau hatte drei Koffer dabei, von denen einer ausschließlich für Lebensmittel reserviert war.

Neben Fisch und Gemüse, die einfuhrrechtlich als unbedenklich gelten, stießen die Zöllner jedoch auch auf eine gut verpackte Plastiktüte. Darin eingepackt lag das gehäutete und zubereitete Schuppentier.

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Foto: Zoll

Schuppentiere sind sowohl nach Europäischem Recht, als auch nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen besonders geschützt, sie haben den höchsten Schutzstatus inne. Damit ist die Einfuhr und der Handel mit ihnen streng verboten. Von den Zollbeamten darauf angesprochen gab die Reisende an, dass es sich bei dem Pangolin um eine Delikatesse handelt, die sie von einer Farm in Ghana erwarb und die sie mit ihrer Familie verzehren wollte.

In den Genuss dieser zweifelhaften Delikatesse kam die Reisende allerdings nicht. Noch vor Ort leiteten die Zöllner ein Strafverfahren wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen die Artenschutzbestimmungen gegen sie ein. Das Schuppentier wurde beschlagnahmt und anschließend vernichtet.

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Foto: Zoll

Die scheuen Insektenfresser, die sich zu einem Ball zusammenrollen, wenn sie sich bedroht fühlen, sind in Asien in allen dort vorkommenden vier Arten bereits vom Aussterben bedroht. Und in Afrika geraten die vier dort lebenden Arten zunehmend ins Visier der Wilderer. Alle fünf Minuten fällt ein Schuppentier der Wilderei zum Opfer, wie die Gelehrtengesellschaft Zoological Society of London (ZSL) bilanziert, die unter anderem den Londoner Zoo betreibt.

Pangoline werden auch liebevoll als „wandelnde Kiefernzapfen“ oder „Artischocken mit Schwanz" bezeichnet. Ihre Schuppen sind in der asiatischen Medizin, aber auch in der afrikanischen heiß begehrt - doch wie das Horn von Nashörnern bestehen auch sie „nur“ aus Keratin, dem gleichen Material wie die Fingernägel des Menschen.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Was den Pangolinen überdies zum Verhängnis wird: Das Fleisch der Schuppentiere wird allen voran in Asien als eine Delikatesse angesehen. Eine Schale Pangolin-Fötus-Suppe kostet dort in einigen Teilen des Kontinents etwa 2500 Dollar (etwa knapp 2200 Euro).

Mehr als eine Million der niedlichen Säugetiere wurden in den vergangenen zehn Jahren gewildert - mehr als Nashörner, Elefanten und Tiger zusammen, so die Zoological Society of London ZSL. Niemand weiß, wie viele der einzelgängerischen, nachtaktiven Lebewesen noch in freier Wildbahn leben, aber Ökologen sagen, dass ihre Zahl schnell abnimmt.

(csr)
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