Lengede "Wunder von Lengede" bleibt unvergessen

Lengede · Heute vor 50 Jahren wurden in einer Eisenerzgrube 129 Bergleute verschüttet. Die Rettungsarbeiten bewegten die Menschen weltweit. Dass nach zwei Wochen noch elf Kumpel gerettet wurden, galt als Wunder. 29 Bergleute starben.

Die nicht mehr für möglich gehaltene Rettung von elf verschütteten Bergleuten zwei Wochen nach einem Grubenunglück in Niedersachsen ist als das "Wunder von Lengede" in die Geschichtsbücher eingegangen. In dem Dorf zwischen Braunschweig und Hannover bricht am Abend des 24. Oktober 1963 ein Klärteich, die Eisenerzgrube "Mathilde" säuft ab. 500 000 Kubikmeter Wasser und Schlamm überfluten die Grube und schließen 129 Bergleute ein. 79 Kumpel können sich am selben Tag in Sicherheit bringen, sieben am Folgetag. Drei Männer werden am 1. November gerettet. Für 40 Vermisste scheint es keine Hoffnung zu geben, die Trauerfeier wird vorbereitet. Dann setzen Bergleute eine letzte Suchbohrung durch, und am 3. November werden weitere elf Überlebende entdeckt — es ist das "Wunder von Lengede". Am 7. November werden die Männer ans Tageslicht geholt. 29 Bergleute sterben bei dem Unglück.

Über die Bergung der Kumpel wurde weltweit berichtet, zeitweise waren mehr als 400 Journalisten vor Ort. Die Rettungsaktion am 7. November wurde als Sondersendung live im Fernsehen übertragen. Im Januar 1968 war klar, dass das Unglück kein gerichtliches Nachspiel haben wird. Das Oberlandesgericht Celle bestätigte damals das Landgericht Hildesheim, das einen Prozess abgelehnt hatte. Fünf Grubenverantwortliche sowie der Leiter des Bergamtes Hildesheim waren unter anderem wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Weil die Richter keine Wahrscheinlichkeit für eine Verurteilung der Männer sahen, lehnten sie einen Prozess ab.

(RP)
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