Wolf im Westerwald erschossen

Altenkirchen (ock) Der Wolf aus dem Westerwald ist tot. Ein Spaziergänger fand den Kadaver eines jungen Rüden am Ufer eines Sees im Westerwald zwischen Altenkirchen und Montabaur. Dabei handele es sich "mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit", so der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV), um einen Wolf. "Unter den Jägern herrscht große Betroffenheit", betont LJV-Sprecher Günther Klein. "Der Wolf ist eine streng geschützte Art und eine Bereicherung der Natur." Der Landesjagdverband hat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Nach Angaben Kleins sei es extrem unwahrscheinlich, dass ein Jäger den Wolf mit einem wildernden Hund verwechselt habe. Dazu habe es zu viele Berichte über das Tier gegeben, nachdem im Februar ein Spaziergänger einen Wolf fotografiert und damit erstmals nach 120 Jahren wieder der Nachweis über die Existenz der Spezies im Westerwald geführt werden konnte.

Laut Polizei wurde der Wolf mit einer großkalibrigen Büchse erschossen, wie sie für die Jagd auf Rehe oder Hirsche benutzt wird. Der Fundort des Tieres liegt nur etwa 25 Kilometer von der Landesgrenze zu NRW entfernt. "Ein Wolf kann an einem Tag locker 70 Kilometer zurücklegen", sagt Olaf Strub vom Naturschutzbund Nabu. Auch in der Eifel oder im Sauerland sei genug Platz für das Raubtier.

Vor knapp zwei Jahren waren im Kreis Höxter erstmals seit über hundert Jahren wieder Wolfsspuren in NRW gefunden worden. Kurz darauf wurde unter der Federführung des NRW-Umweltministeriums eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die einen auch von der Europäischen Union geforderten Managementplan für den Umgang mit dem Wolf erarbeiten wollte. Darin sollen zum Beispiel Entschädigungsfragen für Landwirte geregelt werden. Doch obwohl der Wolf in NRW bereits vor der Tür steht, gibt es nicht einmal einen Entwurf für den Plan.

(RP)
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