Willich Willicher Babyleiche blieb vier Wochen unentdeckt

Willich · Die Mutter der am Rande des Flöthbachs in Willich-Anrath gefundenen Babyleiche stammt wohl aus Willich oder Umgebung. Die Polizei hat gestern neue Details mitgeteilt - eine heiße Spur zur Mutter hat sie allerdings noch nicht.

Ingo Thiel, der die Ermittlungskommission leitet, geht davon aus, dass die Mutter des Säuglings aus der näheren Umgebung stammt, da der Ort, an dem die Leiche am Freitag von Kindern gefunden wurde, aufgrund seiner versteckten Lage wohl nur Ortskundigen bekannt sein dürfte. Darauf, dass die Mutter aus der Gegend stammt, weisen auch zwei Holzspaltkeile hin, mit denen das Bündel mit dem Baby beschwert war - Utensilien, die in Großstädten selten zu finden sind.

Neu ist zudem die Erkenntnis, dass der Stoffbeutel mit dem Baby schon mindestens seit dem 14. August im Flöthbach lag. Ein Mitarbeiter des Wasserverbandes hat ausgesagt, den Beutel an diesem Tag dort gesehen zu haben. Womöglich liegt das Baby sogar schon seit Anfang August dort, sagte Thiel. Der Todeszeitpunkt lasse sich rechtsmedizinisch allerdings nicht mehr bestimmen: Da der Bach als Zulauf zu einem Klärbecken stark unterschiedliche Wasserstände aufweist, ist unklar, wann und für wie lange die Leiche unter der Wasseroberfläche gelegen hat - was sich auf den Verwesungsprozess auswirkt.

Aufräumen müsse man laut Thiel mit der Vorstellung, dass die Mutter eine emotionale Beziehung zum Baby gehabt hätte: "Für sie war es eine Last, derer sie sich entledigt hat." Zudem habe sie ihre Schwangerschaft wahrscheinlich verdrängt und Erklärungen - wie eine Krankheit - für ihre körperlichen Veränderungen gesucht.

(msc)
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