Wie man günstig Proberäume bauen könnte

Was er beim Hearing von Stadt und Musikszene vor einigen Wochen im Kulturzentrum Zakk hörte, war für Heinz Habeck ein alter Hut. Der Düsseldorfer, der seit Jahrzehnten in der Szene aktiv ist, in den 70er Jahren ein Musikgeschäft betrieb und anschließend große Proberaumzentren, so genannte Rockhäuser, in Aachen und Duisburg baute, fühlte sich in der Zeit 30 Jahre zurück versetzt: "Schon damals fragten die Leute bei mir im Laden nach Proberäumen und Auftrittsmöglichkeiten. In den 80er Jahren forderten wir mit der DRI, der Düsseldorfer Rockinitiative, im Rahmen eines Freiluftkonzerts vor dem Rathaus ein Rockhaus von Oberbürgermeister Klaus Bungert."

Auch damals ohne Erfolg: Haushaltsmittel wurden nicht zur Verfügung gestellt. "Das war für mich die Initialzündung zu sagen: Wenn die öffentliche Hand keine Proberäume baut, dann mache ich es", sagt Habeck. Projekte in Düsseldorf verliefen aber im Sande. Habeck orientierte sich um – und baute im Jahr 1992 zwei alte Luftschutzbunker in Aachen zu Proberäumen um. Im Jahr 1996 folgte auf einem alten Thyssen-Gelände in Duisburg der Bau eines Rockhauses mit 80 Proberäumen – dafür nahm Habeck 200 000 Euro in die Hand. Er gilt seitdem in NRW als Experte – "nur in Düsseldorf kam es nie zur Zusammenarbeit mit der Stadt."

4,35 Euro Miete pro Quadratmeter plus Nebenkosten zahlten die Bands in Duisburg für die Proberäume – zum Vergleich: Beim Hearing im Zakk wurde von Preisen um die acht Euro gesprochen. "Und das für Räume, die im Keller liegen und feucht sind. In Duisburg haben alle Räume Fenster und sind meistens ebenerdig zu erreichen." Inzwischen ist Habeck zwar nicht mehr Betreiber der Räume in Duisburg – für Düsseldorf hat er aber einige Ideen und würde seine Erfahrung einbringen. "Die Stadt sollte einfach mal eine Ausschreibung für ein Grundstück machen, der Bedarf für Räume ist da, das haben wir doch beim Hearing im Zakk gesehen."

Rund 700 000 Euro hatte die Stadt Anfang 2000 aufgewandt, um den Bunker an der Kölner Landstraße als Proberaumzentrum umzubauen. "Für 700 000 Euro könnte man hundert Proberäume bauen, mit Fenstern, ebenerdig und mit Stahltüren." Und Habeck hat weitere Ideen: Auch eine Probebühne könnte es im Rockhaus geben, eine Cafeteria, Musikschule, Tonstudio und vielleicht eine Veranstaltungsagentur, die Auftritte organisiert.

Dass sich seit den 70ern nichts geändert habe, liegt laut Habeck an der Stadt Düsseldorf: "Andere Städte sind mit dem Problem ganz anders umgegangen – Aachen ist da Vorbild. Weil der Bunker dort nicht nur aus Haushaltsmitteln finanziert werden konnte, haben die Bürger und große Firmen gespendet. Das wäre doch eine Idee."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort