Wie die Kirmes auf Sicherheit achtet

Der schwere Unfall eines Karussells in Gevelsberg beschäftigt auch die Schausteller auf der Rheinkirmes. Hohe Sicherheitsstandards sollen solche Vorkommnisse verhindern. Die Bauaufsicht kontrolliert den Aufbau der Attraktionen. Das Sicherheitskonzept aus dem Vorjahr wurde leicht verändert.

Noch zwei Wochen bis zur Rheinkirmes, und der Aufbau ist längst in vollem Gange. Ein Gesprächsthema unter den Schaustellern, die schon in Düsseldorf arbeiten, ist der Kirmes-Unfall in Gevelsberg. Es ist immer noch ungeklärt, warum sich dort am Dienstag eine Gondel aus einem Karussell löste; sieben Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Und das, obwohl in Gevelsberg wie überall in Deutschland strenge Regeln für Fahrgeschäfte gelten. "Gegen so etwas ist leider keine Veranstaltung gefeit", sagt der Düsseldorfer Kirmes-Architekt Thomas König. "Man kann nur hoffen, dass ein solcher Unfall nicht passiert."

Um Unfälle zu verhindern, gelten auch bei der Rheinkirmes klare Vorgaben. Für jede Attraktion gibt es ein viele Seiten umfassendes "Baubuch", das festlegt, was beim Aufbau beachtet werden muss. Die städtische Bauaufsicht begleitet den Aufbau mit Kontrollen. "Die Mitarbeiter schauen sich jedes einzelne Objekt auf der Kirmes an", sagt Stadt-Sprecher Manfred Blasczyk.

Kontrolliert wird dabei auch, ob die Fahrgeschäfte wie vorgeschrieben zur Inspektion beim Tüv waren – kleinere müssen alle drei bis vier Jahre durchgeschaut und genehmigt werden, große Attraktionen in jedem Jahr. Die Prüfer sind streng: Im vergangenen Jahr konnte die Wildwasserbahn "Rio Rapido" nicht wie geplant nach Düsseldorf kommen; die Produktion in der Türkei hatte sich verzögert, und so konnten die Betreiber nicht mehr schnell genug alle Vorgaben für den Tüv erfüllen – in diesem Jahr ist die neue Attraktion genehmigt und steht schon auf den Rheinwiesen.

Die Kontrollen der "fliegenden Bauten" – so heißen die Fahrgeschäfte im Verwaltungsdeutsch – sind Routine, an die die Schausteller gewöhnt sind. "Wir empfangen die Prüfer mit offenen Armen", sagt Schaustellerverbands-Chef Bruno Schmelter. Schließlich sei die Kontrolle auch für die Betreiber eine Absicherung. Die Schausteller würden ohnehin gewissenhaft darauf achten, dass sie alle Vorgaben einhalten. "Es ist doch im eigenen Interesse, dass nichts passiert", sagt Schmelter.

Nachdem die Sicherheit im vergangenen Jahr ein vorherrschendes Thema der Kirmes war, weil erstmals die neuen strengen Vorgaben nach der Katastrophe bei der Loveparade beachtet werden mussten, wurde in diesem Jahr am Konzept nicht viel geändert. Noch einmal verändert wurden die Order für den Sicherheitsdienst: Wenn es voll wird, wie beim Feuerwerksfreitag, sollen nun Erkundungstrupps an kritischen Stellen unterwegs sein. Dadurch sollen sie schneller vor Ort sein, sollte es zu eng werden. Andere Vorgaben, wie die Zählung der Gäste in den Zelten, werden beibehalten. "Das neue Konzept hat sich bewährt", sagt König.

(RP)
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