Düsseldorf Werden beschlagnahmte Korane in Wüste begraben?

Düsseldorf · Die bei einer bundesweiten Razzia bei der radikal-salafistischen Vereinigung "Die wahre Religion" vor allem in NRW beschlagnahmten Korane sollen möglicherweise in der Wüste begraben werden. Das meldet der Westdeutsche Rundfunk. Mitglieder der verbotenen Vereinigung hatten in Fußgängerzonen etlicher NRW-Städte bei einer "Lies!" titulierten Aktion Koran-Übersetzungen verteilt. Bei einer Razzia in Pulheim wurden schließlich 22.000 dieser Fassungen beschlagnahmt. Dabei handelt es sich um stark salafistisch geprägte Auslegungen, die für einen weiteren Gebrauch nicht geeignet sind.

Einfach entsorgt, beispielsweise verbrannt oder geschreddert werden können die Bücher trotzdem nicht, da es sich um die heilige Schrift der Muslime handelt. Der Islam sieht strikte Regeln vor, wie mit dem Koran umgegangen werden muss. So sollen die heiligen Bücher an Orten vergraben werden, wo keine Menschen darüber hinweglaufen können. Damit kommt etwa das Vergraben in der Wüste in Frage.

Laut Angaben des WDR suchen die Behörden derzeit im Gespräch mit Islam-Organisationen nach einer vertretbaren Lösung, bei der alle religiösen Aspekte bedacht sind. Der Umstand, dass es sich bei den beschlagnahmten Korane um Übersetzungen ins Deutsche handelt, die nur die ungefähre Bedeutung der Schrift wiedergeben, könnte die Entsorgung allerdings erleichtern, sagen demnach einige Islamwissenschaftler.

Noch läuft eine Klage gegen die Beschlagnahme der Bücher und das Verbot der salafistischen Vereinigung. Über den weiteren Umgang mit den Koranen wird erst danach entschieden. Zuständig ist das Bundesinnenministerium, weil die beschlagnahmten Schriften in den Besitz des Bundes übergegangen sind.

(RP)
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