Rees Wehrmachts-Granate explodiert in Ofen beim Adventskaffee

Rees · Der dritte Advent 2016 wird Sandra Kremer aus Rees-Millingen wohl ewig in Erinnerung bleiben: Die 42-Jährige saß gerade mit ihrem Freund und ihrer Schwester beim Kaffee am Esstisch im Wohnzimmer zusammen, als sich nur wenige Meter entfernt eine heftige Explosion ereignete. Das Schutzglas des Ofens war mit einem ohrenbetäubenden Knall geborsten, umherfliegende Splitter bohrten sich in Möbel und den Fernseher. Auf dem Teppich kokelten die Brandlöcher. Glück im Unglück: Verletzt wurde niemand.

Der Schreck war groß, aber auch das Erstaunen, als sich herausstellte: Im Ofen war eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg detoniert. Sie hatte sich im Brennholz befunden, das Sandra Kremer nur kurz zuvor neu aufgelegt hatte. Das Projektil war im Holz eingewachsen. "Ich hatte keine Chance, das zu erkennen", sagt Sandra Kremer.

Bei dem Geschoss handelt es sich um eine Gewehrgranate der Wehrmacht. Noch in der letzten März-Woche 1945 hatte es schwere Gefechte zwischen Alliierten und Deutschen im Raum Rees gegeben. Vermutlich stammt das Projektil, das im Ofen explodierte, aus jener Zeit. Es war in einen Baum geschossen worden, detonierte aber nicht. Bis es jetzt im Feuer lag.

Dass nichts Schlimmeres passierte, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass sich der Zünder verformt hatte und so nicht die volle Sprengladung in die Luft flog. "Das hätte dann ganz andere Folgen gehabt", so ein Sprecher der Polizei.

Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg werden am Niederrhein vor allem bei Bauarbeiten immer wieder gefunden. Wie viele Bomben und Granaten dort noch im Boden schlummern, weiß niemand.

(RP)
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