Wehrhahn: Chefermittler zurück in Düsseldorf

Im Düsseldorfer Polizeipräsidium hat gestern die "EK Acker", die Ermittlungskommission, die in den ersten Stunden nach dem Wehrhahn-Anschlag am 27. Juli 2000 eingesetzt worden war, die Arbeit wieder aufgenommen. Damals hatten bis zu 50 Kriminalisten mitgearbeitet, Spuren ausgewertet, mehr als 1300 Passanten befragt. Und trotz einer der höchsten Belohnungen, die die Staatsanwaltschaft Düsseldorf je ausgelobt hat – 60 000 Euro sind noch immer für den entscheidenden Hinweis auf die Täter ausgesetzt – hat es immer weniger Spuren gegeben. Über die Jahre war die EK Acker immer weiter geschrumpft. Als Chefermittler Dietmar Wixfort im Sommer 2009 als Leiter des Kommissariats für Todesermittlungen nach Neuss wechselte, war er das letzte verbliebene Mitglied der EK, die mit seinem Fortgang offiziell aufgelöst wurde. Die "Akte Acker", so benannt nach der Ackerstraße, von der die Treppe zum S-Bahnhof Wehrhahn führt, an deren Geländer der Sprengsatz explodierte, wurde in 50 Kisten zur Staatsanwaltschaft gebracht und eingelagert. Ohne den Jobwechsel, sagte Wixfort damals, wäre die Akte nicht geschlossen worden. Denn die Hoffnung auf Klärung des Falles hat er nicht aufgegeben.

Am Freitag nun hat ihn das Innenministerium gebeten, vorübergehend in sein altes Büro in Düsseldorf zurückzukehren. In den Akten, deren Abschlussbericht allein 80 Seiten umfasst, auf denen akribisch alle Ermittlungsergebnisse dokumentiert sind, sucht die EK Acker nun unter alter Leitung nach Parallelen zum Nazi-Terror aus Zwickau. Bislang gebe es nicht einen einzigen konkreten Anhaltspunkt dafür, dass die sächsischen Serienmörder auch am Wehrhahn töten wollten, hieß es aus dem Präsidium. Sollte sich das ändern, wird der Generalbundesanwalt in Karlsruhe die Ermittlungen übernehmen.

(RP)
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