Wegen Beute für 9,75 Euro: Dieb muss in Haft

Nach 33 Eintragungen im Vorstrafenregister hatte ein Serientäter (48) gestern beim Amtsgericht jede Chance auf Nachsicht verspielt. Nur wenige Monate nach einer letzten Bewährungs-Chance war er 2011 erneut bei drei Kleindiebstählen erwischt worden. Eine Bratwurst und eine Dose Bier sowie ein Mode-Ring aus Plastik waren insgesamt zwar nur 9,75 Euro wert. Doch die Richterin schickte den "unbelehrbaren" Ladendieb dafür für vier Monate ins Gefängnis. Er habe eben wenig Geld, brummelte der Angeklagte in der Verhandlung. Und leise fügte er noch hinzu: Diese paar Euro "gebe ich dann eben für Alkohol aus". Das fand die Richterin aber nicht nachvollziehbar: "Sie sollten sich mal überlegen, ob es das wirklich wert ist, für eine Bratwurst solche Strafen abzusitzen." Denn dass der 48-Jährige noch einmal auf Bewährung hoffen könnte, hielt sie für aussichtslos.

Immerhin hat der Mann seit seinem 17. Lebensjahr insgesamt 33 Vorstrafen angehäuft, meist wegen Ladendiebstählen mit geringwertiger Beute, aber auch wegen Schlägereien, wegen Unterschlagungen, Unfallfluchten, Autofahrten ohne Führerschein, versuchter Nötigung, Trunkenheit am Steuer sowie Einbruchsdiebstählen. Schon seine erste Strafe von einem Jahr Jugendhaft wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls in fünf Fällen hatte er 1980 komplett absitzen müssen. Doch auch alle späteren Verurteilungen, vielfache Bewährungs-Chancen und Haftstrafen haben ihn, so die Richterin, "nicht beeindruckt". Schon wenige Monate nach seiner Verurteilung zu vier Monaten Bewährungsstrafe war er im Mai 2011 erneut in Supermärkten rund um den Worringer Platz als Dieb aufgefallen. Warum er dabei auch einen Modeschmuck-Ring aus einer Boutique am Hauptbahnhof ohne Bezahlung eingesteckt hat, ließ er jedoch unbeantwortet.

Die dafür fällige Gesamtstrafe von vier Monaten "kann jetzt nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden", hieß es im Urteil. Bei einem derart hartnäckigen Serientäter, der sein Geld lieber für Alkohol ausgibt als für Nahrung, könne "keine günstige Prognose mehr" gestellt werden. Der 48-Jährige nickte dazu nur und ließ sich mit hängenden Schultern abführen.

(RP)
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