Bergisch Gladbach Missbrauch: Staatsanwaltschaft Kleve in Erklärungsnot

Düsseldorf · Eine mögliche Behördenpanne bei der Staatsanwaltschaft in Kleve, die sich in Schweigen hüllt, könnte die Aufklärung des Missbrauchskandals von Bergisch Gladbach entscheidend verzögert haben. Die Staatsanwaltschaft muss jetzt berichten.

Warum wurde ein verdächtiger Soldat monatelang nicht durchsucht?
Foto: dpa/Federico Gambarini

Verzögerungen bei den Ermittlungen gegen einen Verdächtigen aus dem Täterring im Bergisch Gladbacher Missbrauchskandal bringen die Staatsanwaltschaft Kleve in Erklärungsnot. Ein Sprecher des NRW-Justizministeriums sagte: „Der Generalstaatsanwalt in Düsseldorf hat zu dem angesprochenen Sachverhalt fernmündlich einen zeitnahen schriftlichen Bericht des Leitenden Oberstaatsanwalts in Kleve angekündigt.“

Nach Recherchen unserer Redaktion wurden der Staatsanwaltschaft Kleve schon am 10. Juni Akten zu einem Soldaten übergeben, der Kinder aus seinem privaten Umfeld missbraucht haben soll. Seine Räumlichkeiten wurden aber monatelang nicht durchsucht. Er wurde erst am 25. Oktober festgenommen, als er im Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauchsfall Bergisch Gladbach ins Visier der Kölner Staatsanwaltschaft geriet. Möglicherweise hätte eine frühere Durchsuchung bei dem Soldaten den Bergisch Gladbacher Täterring früher enttarnt.

„Ob und warum hier von Seiten der Staatsanwaltschaft zu spät gehandelt wurde, werden uns der Justizminister und auch der Innenminister erklären müssen. Bisher schweigen beide dazu. Ich frage mich, warum?“, sagte der SPD-Innenpolitiker Sven Wolf. Seine Fachkollegin von den Grünen, Verena Schäffer, sagte: „Der Zeitraum von mehreren Monaten, in denen offenbar keine Maßnahmen erfolgten, wirft Fragen auf, die im weiteren Verfahren geklärt werden müssen.“

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