Wachmann nachts erstochen

Die Polizei steht vor einem Rätsel. Im Parkhaus an der Bahnstraße/Berliner Allee wurde der 40-Jährige mit mehreren Stichwunden in einer Blutlache gefunden und starb wenig später im Krankenhaus. Der Hergang der Tat und das Motiv sind unklar. Es werden Zeugen gesucht.

Im Parkhaus Bahnstraße/Berliner Allee ist in der Nacht zu gestern ein 40-jähriger Wachmann mit Messerstichen tödlich verletzt worden. Die Polizei kennt weder den Hergang der Tat noch das Motiv. Der Verletzte war kurz nach Mitternacht auf der Rampe zum Parkhaus von einer Zeugin gefunden worden. Ihr Notruf ging bei der Leitstelle der Polizei um 0.25 Uhr ein, wenige Minuten später waren Einsatzwagen und der Notarzt zur Stelle.

Nach einer ersten Spurensicherung war erkennbar, dass der 40-Jährige, der bei einer Niederkrüchtener Sicherheits-Firma arbeitete, offenbar in der Nähe des Wächterhäuschen niedergestochen worden war. Von dort muss er sich noch bis zur Rampe geschleppt haben, möglicherweise hat aber auch der Täter den Verletzten dorthin gezerrt. Es gibt auf jeden Fall Blutspuren auf dem Boden, die zeigen, dass der Fundort nicht der Tatort war.

Der Mann wurde unmittelbar nach Eintreffen des Notarztes ins Krankenhaus gebracht. Aber dort konnten die Ärzte ihn nicht retten: Wenige Minuten nach zwei Uhr in der Nacht starb er, sagte gestern die Kripo. Bei der Polizei wurde für die Ermittlungen eine Mordkommission unter dem Arbeitstitel Parkhaus eingerichtet, der Leiter Guido Adler erklärte gestern die Einzelheiten der Tat. Viel konnte er jedoch noch nicht berichten. Auch die Staatsanwaltschaft hielt sich mit Details zurück. Staatsanwältin Britta Schreiber, die bei der Obduktion des Opfers dabei gewesen war, bestätigte lediglich, der Mann sei an mehreren Stichwunden gestorben. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte sie, wie in solchen Fällen üblich, keine weiteren Einzelheiten bekannt geben. Es handele sich aber zweifelsfrei um ein Tötungsdelikt, sagte die Juristin. Ob man es allerdings als Mord oder als Totschlag werte, sei derzeit noch nicht absehbar.

Denn Hergang und Motiv der Tat sind völlig unklar. Ob der Wachmann Autodiebe auf frischer Tat ertappte oder ob er von Junkies überfallen wurde (das rund um die Uhr offene Parkhaus wird häufiger von Rauschgiftsüchtigen genutzt) – im Augenblick sei alles pure Spekulation, erklärten die Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft vor Journalisten.

Derzeit ist man dabei, die Bilder einer Überwachungskamera zu sichten, die dort angebracht ist. Eine Zeugin hat außerdem ausgesagt, sie habe nur kurze Zeit nach der der Tat einen männlichen Unbekannten vom Parkhaus weggehen sehen. Näher beschreiben konnte sie den Mann jedoch nicht. Die Polizei sucht nun dringend weitere Zeugen, die gestern Nacht um den Tatzeitpunkt entweder Personen oder auch Fahrzeuge im oder an dem Parkhaus gesehen haben. Hinweise nimmt die Kripo unter Telefon 0211 8700 entgegen.

(RP)
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