Düsseldorf VRR beklagt Gewalt in S-Bahnen

Düsseldorf · Die Kriminalität in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Nordrhein-Westfalen nimmt zu. Das geht aus einer aktuellen Studie des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) hervor. Demnach stieg im vergangenen Jahr allein die Zahl der Körperverletzungen in Bussen und Bahnen des VRR von 409 auf 454. Insgesamt wurden 2010 knapp 10 000 Straftaten gezählt, davon macht etwa ein Viertel Vandalismus aus. Besonders unsicher waren der Studie zufolge Fahrten mit S-Bahnen. In der S 11 vom Düsseldorfer Flughafen nach Neuss kam es im Durchschnitt täglich zu 3,6 Vorfällen, bei denen Polizei oder Sicherheitspersonal eingreifen mussten. Mit 2,7 Zwischenfällen am Tag waren die Linien S 6 vom Essener Hauptbahnhof nach Langenfeld und die S1 von Solingen nach Dortmund ähnlich unsicher.

Neben Fahrgästen werden immer häufiger auch Kontrolleure, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sowie Bus- und Bahnführer Opfer von gewalttätigen Übergriffen. "Die Gewalt gegen sie nimmt seit Jahren kontinuierlich zu", bestätigt Oliver Kaufhold von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). "Wir raten unseren Schaffnern inzwischen dazu, in bestimmten Fällen auf die Fahrkartenkontrolle zu verzichten, damit die Situation nicht eskaliert." Auch die Deutsche Bahn verzeichnet in ihren Zügen immer mehr Angriffe auf ihr Personal.

Der kommunalpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Horst Engel, fordert anlässlich der zunehmenden Gewalt einen "Sicherheits-Soli". "Wir müssen endlich handeln. Es muss mehr Geld investiert werden, damit keiner mehr Angst haben muss, mit Bus und Bahn zu fahren." Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, regt eine verstärkte Videoüberwachung mit modernen Digitalkameras an. "Wir haben zu viele alte Kameras im Einsatz, die nicht alles aufzeichnen können beziehungsweise eine schlechte Bildqualität liefern. "

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes "Pro Bahn", Oliver Stieglitz, nimmt die Polizei in die Pflicht: "Die Beamten müssen nicht nur auf den Bahnsteigen auf Streife gehen, sondern auch in den Zügen." Der innenpolitische Sprecher der SPD, Thomas Stotko, sagt dazu: "Dafür ist allein der VRR zuständig."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort