Vierhändig im Dreier-Takt

Die Gattung der vierhändigen Klaviermusik führt im Konzertbetrieb zu Unrecht ein Schattendasein. Das liegt daran, dass ihr aufgrund ihrer Herkunft von der Hausmusik das Etikett des Laienhaften und Pädagogischen anhängt – Klavierlehrer übernimmt das obere System, Schüler poltert unten hinterher. Anders verhält es sich mit Musik für zwei Klaviere, denn hier sind zwei gleichberechtigte Tastenhelden gefragt, die sich an Virtuosität gegenseitig zu überbieten haben.

Im Schumann-Saal kam nun beides zu Gehör, dargeboten von dem auch optisch überzeugenden Damen-Duo Sara Koch und Karla Haltenwanger. Aufgelockert durch kurze Moderationen bewegte sich das Programm von der Romantik bis hin zur klassischen Moderne. Der Dreier-Takt sei der rote Faden des Programms, erläuterte Sara Koch die Auswahl, an deren Beginn Schuberts f-moll-Fantasie zu vier Händen stand. Schon hier zeigten sich Koch und Haltenwanger als ideales, partnerschaftliches Duo, beide pflegen einen weichen, doch nicht wattigen Anschlag mit mäßigem Pedaleinsatz. Zum endlosen Wehmutsgesang wurde Schuberts Fantasie. Maurice Ravels "La Valse" für zwei Klaviere glückte kraftvoll und kantig. Verspielte, doch niemals putzige Poesie entwickelte Gabriel Faurés "Dolly Suite". Glutvoll und rasant klang Sergej Rachmaninows zweite Suite. Begeisterung im gut gefüllten Schumann-Saal.

REGINE MÜLLER

(RP)
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