NRW Viele Feuerwehren kommen offenbar zu spät

Köln · Viele Feuerwehren in nordrhein-westfälischen Kommunen schaffen es offenbar nicht, innerhalb der vorgegebenen Hilfsfristen am Einsatzort zu sein. Die Kommunen haben festgelegt, dass spätestens acht Minuten nach dem Notruf ein erstes Einsatzfahrzeug vor Ort sein soll. Dies ist oft nicht zu schaffen.

 Nachdem ein Notruf eingegangen ist, sollte die Feuerwehr in acht Minuten am Einsatzort sein. Viele Feuerwehren in NRW schaffen dies nicht.

Nachdem ein Notruf eingegangen ist, sollte die Feuerwehr in acht Minuten am Einsatzort sein. Viele Feuerwehren in NRW schaffen dies nicht.

Foto: Judith Conrady

Die Hilfsfrist von acht Minuten ist in den Brandschutzplänen der Kommunen festgeschrieben. Recherchen des WDR-Magazins "Westpol" haben ergeben, dass viele Feuerwehren in NRW jedoch häufig länger als acht Minuten brauchen, bis die ersten Feuerwehrleute am Einsatzort angekommen sind. Unter anderem im Regierungsbezirk Arnsberg wird nach Daten der Behörde, die "Westpol" vorliegen, diese Frist häufig überschritten. So lagen z.B. in Wetter (Ruhr) im vergangenen Jahr nur 56 Prozent der Einsätze innerhalb der Hilfsfrist, in Hagen lag die Quote bei 49 Prozent. In Plettenberg schaffte es die Feuerwehr lediglich in 46 Prozent ihrer Einsätze, in Olpe nur in 45 Prozent innerhalb der Frist.

Kreis Herford reagiert: Hilfsfrist verlängert

Besonders schlecht schnitt die Feuerwehr in Kirchlengern im Kreis Herford ab. Dort war sie nur bei jedem dritten Einsatz innerhalb von acht Minuten am Einsatzort. Der Gemeinderat hat deshalb jetzt die Hilfsfrist von acht auf zehn Minuten angehoben. Bürgermeister Rüdiger Meier rechnet damit, dass andere Gemeinden dem Beispiel folgen werden. "Statt mit hohem finanziellem Aufwand dafür zu sorgen, dass kaum einzuhaltende Zeitvorgaben erreicht werden, sollten flächendeckend Rauchmelder in Privatwohnungen eingebaut werden. Das ist für die Menschen lebensrettend und preiswert zu realisieren sowie für die NRW-Kommunen und damit die Steuerzahler wesentlich wirtschaftlicher", sagte er in der Sendung "Westpol" im WDR Fernsehen.

Feuerwehrfachleute halten das Verlängern der Fristen allerdings für fahrlässig und gefährlich. Auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Thomas Stotko übt Kritik: "Wir halten es weder für sinnvoll noch für angemessen, als Reaktion auf eine dauerhafte Nichteinhaltung der Hilfsfristen diese hoch zu setzen, da damit die Gefahr bestehe, das Risiko für Rauch- und Brandopfer zu erhöhen." Eine gesetzliche Regelung mit klaren einheitlichen Vorgaben für die Kommunen hält die Landesregierung bislang nicht für notwendig.

Mehr zum Thema gibt es in der Sendung "Westpol" am Sonntagabend, 19.30 Uhr, im WDR Fernsehen.

(ots)
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