Verkehrsclub diskutiert über Hochbahnsteige

Bei Neubauten für Barrierefreiheit zu sorgen – dazu ist die Stadt gesetzlich verpflichtet. Das gilt auch für Bahnhöfe und Haltestellen. Trotzdem sei da noch vieles verbesserungswürdig, meint der Düsseldorfer Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Bei der letzten Versammlung der Nahverkehrs-AG vor der Sommerpause war die Barrierefreiheit deshalb wieder einmal einer der wichtigsten Punkte.

Dabei kamen die oft von Behindertenverbänden geforderten Hochbahnsteige auf den Prüfstand. Iko Tönjes, Vorsitzender des Düsseldorfer VCD, kennt ihre Vorteile, aber auch die Nachteile: "Die sind teuer und dafür muss auch ausreichend Platz vorhanden sein." Problematisch sei außerdem, dass in Düsseldorf sowohl Niederflurbahnen als auch höhere fahren. Das erfordere an vielen Haltepunkten einen Bahnsteig, der zwei Etagen hat, nach dem Vorbild einiger Ruhrgebietsstädte.

Vorfahrt für Bahnen

Für sinnvoller hält Tönjes, der hauptberuflich bei der Rheinbahn im Marketingbereich tätig ist, es aber, die beiden Bahnentypen auf komplett verschiedenen Netzen fahren zu lassen. Dann sei pro Haltestelle nur jeweils eine Bahnsteighöhe zu installieren. So macht das etwa die Stadt Köln. "In Düsseldorf wird aber leider nicht so vorausschauend geplant", meint er.

Die Mitglieder wollen sich nun Gedanken machen, wie sich diese Widersprüche im Sinne der Barrierefreiheit lösen lassen. Weitere Themen beim Treffen waren die Informationspolitik der Rheinbahn und eine Vorrang-Ampelschaltung für öffentliche Verkehrsmittel. Die Informationen seien oftmals sehr mangelhaft – da waren sich die Anwesenden einig. Als etwa vor zwei Wochen die Haltestellen Heinrich-Heine-Allee und Benrather Straße wegen einer Baustelle nicht angefahren werden konnten, seien nur an den betroffenen Haltestellen Infotafeln ausgehängt worden. "Da hätte die Rheinbahn doch auch eine Durchsage machen können", schlägt Tönjes vor.

Die Vorrang-Ampelschaltung ist ein System, das in München bereits praktiziert wird: Wenn die Bahn kommt, wird ihre Ampel grün. "Das entlastet auch die anderen Verkehrsteilnehmer, weil sie dann nicht mehr den Weg versperrt", meint Iko Tönjes. Das Thema soll demnächst mit Aktionen die Aufmerksamkeit der Bürger erregen.

(RP)
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