„Hier stehen alle Räder still“ Weitere Warnstreiks im NRW-Nahverkehr für Freitag angekündigt

Düsseldorf · Viele Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs werden am Freitag voraussichtlich in den Depots bleiben. Verdi kündigte Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr von NRW und weiteren Bundesländern an.

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So lief der Streik in NRW am 28. Februar 2023

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Foto: dpa/Thomas Banneyer

Verdi hat für Freitag umfangreiche Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen angekündigt. Ein Schwerpunkt sei das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund, sagte ein Sprecher von Verdi NRW am Dienstag. Als einen weiteren Schwerpunkt nannte er das Rheinland. „Wir gehen von einer hohen Streikbeteiligung und landesweit über 10.000 Streikenden am Freitag aus“, erklärte er.

Der Verdi-Bezirk Westfalen kündigte bereits an, unter anderem Beschäftigte des Dortmunder Unternehmens DSW21 zum Warnstreik für Freitag aufzurufen. Nach einer Übersicht des Verdi-Landesbezirks sind unter anderem auch Warnstreiks bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und bei SWB in Bonn, der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) sowie beim Nahverkehrsunternehmen Wupsi in Leverkusen geplant.

Verdi will mit den Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in NRW und weiteren Bundesländern am Freitag den Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes erhöhen.

Die Warnstreiks sollen zeitgleich mit einem globalen Klimastreik von der Klimabewegung Fridays for Future an diesem Freitag stattfinden. „Wir wollen den globalen Klimastreiktag mit den 200 Aktionen von Fridays for Future kombinieren mit Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr“, sagte die stellvertretende Verdi-Chefin Christine Behle in Berlin. „Eine Verkehrswende wird nicht möglich sein, ohne dass in die Beschäftigten ebenfalls investiert wird.“

Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen ein Angebot vorgelegt. Es umfasst eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot als unzureichend zurück. Verdi und der Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Am 27. März sollen die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden.

Behle sagte zu dem Angebot: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.“ Für die sechs Bundesländer, in denen die Beschäftigten am Freitag in Warnstreiks treten wollen, gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Nahverkehr.

In Nordrhein-Westfalen rollte die Warnstreikwelle am Dienstag weiter. Ein Schwerpunkt der Aktionen von Verdi lag im Großraum Düsseldorf. „Hier stehen alle Räder still“, sagte Stephanie Peifer, die Sprecherin des Bezirks Düssel-Rhein-Wupper, am Dienstagmorgen. Es seien etwa Nahverkehr, Kitas, Müllabfuhr oder Straßenreinigung in Düsseldorf, Solingen, Wuppertal und Remscheid betroffen. An einer Kundgebung in Wuppertal hätten 6000 Streikende teilgenommen. Auch im westlichen Ruhrgebiet, in Ostwestfalen und in der Städteregion Aachen hatte die Gewerkschaft für Dienstag zu Warnstreiks aufgerufen.

Nach Angaben der Rheinbahn war das gesamte Netz des Unternehmens am Dienstag betroffen: Düsseldorf, Meerbusch, der Kreis Mettmann sowie auch Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Laut Verdi sollte der Warnstreik wieder etwa 24 Stunden dauern. Die Nahverkehrsgewerkschaft hat zu einem zweitägigen Warnstreik bei der Rheinbahn am Dienstag und Mittwoch aufgerufen. Laut Rheinbahn ist auch am Mittwoch das gesamte Netz betroffen. Das Unternehmen versucht aber, auf einigen U-Bahn und Buslinien Fahrten möglich zu machen.

Auch in Oberhausen gab es am Dienstag Warnstreiks. Betroffen seien zum Beispiel Müllverbrennung, Kitas und Nahverkehr gewesen, sagte ein Sprecher des Verdi-Bezirks Ruhr-West. Die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn kehrten am Dienstag unterdessen wieder zum Normalbetrieb zurück. Die beiden größten NRW-Airports waren am Montag von einem Warnstreik mit insgesamt Hunderten Flugausfällen betroffen.

(kag/dpa)
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