Warnstreik in NRW Regional- und S-Bahnverkehr steht still - kaum Flugverbindungen

Düsseldorf/Köln · Der bundesweite Warnstreik hat am Montagmorgen in Nordrhein-Westfalen auch den Regional- und S-Bahnverkehr lahmgelegt. An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn sind fast alle Verbindungen gestrichen.

Streik in NRW: Doppelter Warnstreik legt Busse, Bahnen, Flughafen lahm
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Großer Warnstreik legt Bus- und Bahnverkehr in NRW lahm

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Seit Mitternacht stehen Bahnen und Busse weitgehend still, Flugzeuge sind am Boden geblieben. Mit dem Warnstreik machen die Gewerkschaften EVG und Verdi Druck in ihren Tarifverhandlungen. Vom 24-stündigen Ausstand sind Millionen von Menschen betroffen. Auch in NRW ist am Montagmorgen der Verkehr weitgehend lahmgelegt. Busse und Straßenbahnen im Nahverkehr fahren fast nirgendwo. Wir berichten im Liveblog vom Streiktag in NRW.

So läuft es im Bahnverkehr in NRW

„Es fährt gerade nichts auf der Schiene“, sagte ein Sprecher der Bahn für NRW am Montagmorgen. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten.

Grund sei, dass sich auch Personal in Betriebszentralen und Stellwerken an dem Warnstreik beteilige. Das lege den Verkehr für alle Nutzer der Schienenwege lahm. Ob es am Nachmittag wieder einzelne Verbindungen geben werde, müsse man abwarten, sagte der Sprecher.

Schienenersatzverkehr mit Bussen sei allein wegen des Umfangs und fehlenden Personals nicht möglich, sagte der Bahnsprecher. Bahn-Konkurrenten wie National Express und die Rhein-Ruhr-Bahn haben die Einrichtung von Busnotverkehren angekündigt. Für den Fernverkehr hatte die Bahn bereits vergangene Woche die bundesweite Einstellung des Verkehrs ab Null Uhr am Montag angekündigt. Wer zu Ostern eine Zugreise gebucht oder geplant hat, kann beruhigt sein: Im laufenden Tarifkonflikt plant die EVG nach eigenen Angaben keine Warnstreiks über die Feiertage. „Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Lage auf den Autobahnen in NRW

Auf den Autobahnen ist die Lage erstaunlich ruhig. Gegen 7 Uhr morgens meldete der WDR landesweit 63 Kilometer Stau, gegen 8 Uhr waren es sogar nur 38 Kilometer. Um 8.32 Uhr werden NRW-weit ganze 24 Kilometer Stau gemeldet. Sonst gibt es gerade an Montagen häufig Verkehrsbehinderungen vor allem im Ruhrgebiet und rund um Köln mit Staulängen von 100 oder deutlich mehr Kilometern. Unsere Reporter berichten auch aus den Innenstädten von Düsseldorf und Köln, dass es kein Verkehrschaos gibt. Offensichtlich konnten viele Arbeitnehmer im Homeoffice bleiben.

Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Co.

Am Flughafen Düsseldorf wurden am Morgen laut Flugplan zahlreiche Flüge annulliert. Ursprünglich waren hier an dem Tag 330 Starts und Landungen am Düsseldorfer Airport geplant. Davon fänden über den Tag verteilt voraussichtlich 69 Flugbewegungen statt, sagte ein Flughafensprecher. Teils seien Flüge umgeleitet oder auf Dienstag verschoben worden. Einen Überblick über die Ausfälle am Airport Düsseldorf gibt es hier.

„Hier ist alles dicht. Das ist jetzt ein ökologischer Flughafen“, sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler zum Flughafen Köln/Bonn. Zum Flughafen Köln/Bonn hieß es bei Verdi: „Hier ist alles dicht.“ Der Flughafen hatte am Vortag angekündigt, dass mindestens drei Viertel der geplanten 175 Starts und Landungen ausfallen würden. Weitere Flugstreichungen oder Umleitungen seien möglich.

Der Dortmunder Flughafen hatte für Montag den kompletten Flugbetrieb abgesagt. Der Flughafen Münster-Osnabrück, an dem nicht gestreikt wurde, übernahm jeweils 20 Starts und Landungen anderer Airports. „Wir helfen gern aus, damit die Urlauber an ihre Ziele kommen“, sagte der dortige Flughafensprecher Detlef Döbberthin.

Am Airport Weeze dagegen herrscht am Montag besonders viel Betrieb. Der Sommerflugplan ist gestartet, außerdem leitete Ryanair Flieger um.

Schifffahrt und Schleusen

Auch wichtige nordrhein-westfälische Kanalschleusen sind blockiert worden. In Duisburg, Münster und Minden kamen Güterschiffe nicht weiter und mussten anlegen. „Die Schleuse Münster am Dortmund-Ems-Kanal ist dicht“, sagte etwa der zuständige Gewerkschaftssekretär Bernd Feldhaus. Damit sei die wichtige Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und dem Ruhrgebiet unterbrochen. Dasselbe gelte für die Schleuse in Minden am Mittellandkanal und für die Schleusen Duisburg-Meiderich und Friedrichsfeld am Rhein-Herne-Kanal, sagten Gewerkschaftssprecher. Vor der Schleuse in Duisburg-Meiderich legten bereits mehrere Schiffe zu einer Zwangspause an. Die Zahl werde sich im Laufe des Tages noch vergrößern, sagte der zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Dirk Walter.

Die Streik-Auswirkungen in der Region

In Duisburg hat der Streik am Morgen für kein größeres Chaos gesorgt. Auf den Straßen blieb es vergleichsweise ruhig. Viele Pendler hatten sich offenbar auf den Streik eingestellt.

Kostenpflichtiger Inhalt  Der Streik sorgte am Montag für kuriose Szenen am Neusser Hauptbahnhof. In der Taxizentrale herrschte allerdings Flaute.

Gestresste Pendler sieht man am Solinger Hauptbahnhof kaum: Die meisten haben sich offenbar schon im Vorfeld die alternative Anreise zum Arbeitsplatz geplant.

In Mönchengladbach war der Busverkehr lahmgelegt. Selbst Busse, die einen Fahrer hatten, durften nicht fahren.

In Bonn und Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis haben Streikende am Montagmorgen ab Dienstbeginn um 3 Uhr morgens vor den Betriebshöfen der Verkehrsbetriebe Posten bezogen. „Wir haben Busse quer vors Tor gestellt, hier kommt keiner durch“, sagte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Kenan Millihuzin im Betriebshof Sieglar. Die Verkehrsbetriebe im gesamten Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen würden bestreikt, sagte der Gewerkschaftssprecher. Er schätze die Zahl der Warnstreikteilnehmer auf rund 4000.

(top/kag/dpa)
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