Größter Verkehrsbund in NRW Mehr als 70 Prozent der VRR-Züge fuhren trotz Streik

Düsseldorf/Berlin · Bis inklusive Dienstag gibt es erst einmal keinen Arbeitskampf bei der Bahn. Bundesweit streikten laut Bahn nur 5400 Lokführer. In NRW waren mehr als 70 Prozent des Verkehrs beim größten Verkehrsverbund nicht betroffen.

 Züge des RRX zwischen Aachen, Düsseldorf und Dortmund waren vom Streik praktisch nicht betroffen.

Züge des RRX zwischen Aachen, Düsseldorf und Dortmund waren vom Streik praktisch nicht betroffen.

Foto: RRX

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn (DB) gönnt die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) den Kunden eine kleine Atempause. Bei seiner vorläufigen Bilanz der am Freitag beendeten Streikwelle verzichtete GDL-Chef Claus Weselsky darauf, einen konkreten Termin für die Fortsetzung des Arbeitskampfs zu nennen. Weil am Dienstag aber eine große Demonstration der GDL in Berlin stattfindet, steht praktisch fest, dass frühestens Mittwochs wieder Streik ist, weil die GDL weitere Arbeitsniederlegungen mit etwas Vorlauf ankündigen will.

Die erste Streikwelle sei hervorragend gelaufen, sagte Weselsky. Der Personenverkehr war von Mittwoch bis Freitag früh für 48 Stunden bestreikt worden. Nach DB-Angaben haben sich nur rund 5400 der insgesamt 19.700 Lokführer beteiligt, aber Millionen Kunden waren betroffen. In NRW hatte der Streik nur begrenzte Folgen:

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, „etwas mehr als 70 Prozent“ der S-Bahnen und Regionalbahnen seien gefahren. Rund 60 Prozent der Linien werden von Bahn-Wettbewerbern betrieben, aber auch bei DB Regio NRW streikten keineswegs alle Lokführer. Als Ergebnis fuhren die beispielsweise von Abellio oder der Nordwestbahn betriebenen Linien fast konstant durch, einige S-Bahn-Linien gingen in den Ein-Stunden-Takt, weil sie von der Bahn betrieben werden.

„Die GDL hat ihr eigentliches Arbeitskampfziel nicht erreicht“, so Bahnsprecher Achim Stauß. Bei den Zugbegleitern hätten sich nur rund 1800 von 12.000 Mitarbeitenden am Streik beteiligt. Am Freitag fuhren die Züge in Deutschland zum größten Teil wieder laut Fahrplan.

Die Bahn erklärte, sie sie nach dem Ende des Lokführerstreiks zu weiteren Verhandlungen mit der GDL bereit. Sie biete der GDL an, die Verhandlungen sofort wieder aufzunehmen, auch am Wochenende, teilte das Unternehmen am Freitag in Berlin mit. „Die DB ist davon überzeugt, dass wir am Verhandlungstisch kurzfristig Lösungen finden. Wir sind dazu bereit“, so Personalvorstand Martin Seiler.

Für neue Streikdrohungen zeigte das Bahnunternehmen kein Verständnis: „Unsere Reisenden und den Bahnverkehr in der jetzigen Lage weiter mit Streiks zu bedrohen, bringt inhaltlich kein Stück weiter, ist völlig unnötig und überzogen“, sagte Seiler. Um weiterzukommen, müssten sich die Tarifparteien zusammensetzen. Es sei an der Zeit, dass die GDL den Mut habe, sich am Verhandlungstisch den Inhalten in der schwersten wirtschaftlichen Krise des Unternehmens zu stellen.

(mit dpa)
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