Uni-Klinik beschäftigt Häftlinge

Je nach Bedarf arbeiten mehrere so genannte Freigänger in Teilen der Universitätsklinik. Die Insassen der Justizvollzugsanstalt Moers erfüllen Aufgaben in "patientenfernen" Bereichen heißt es. Sie übernehmen Hausmeisterarbeiten. Auch die Uni selbst gibt JVA-Insassen Arbeit.

Die Kliniken der Universität Düsseldorf bedienen sich – je nach Bedarf – seit geraumer Zeit unter anderem der Hilfe von Insassen verschiedener Justizvollzugsanstalten (JVA). Derzeit sind es Gefangene des Gefängnisses in Moers-Kapellen, die in der Uni-Klinik der Landeshauptstadt aushelfen.

Die Klinik bestätigte im Gespräch mit der Rheinischen Post, dass man solche Mitarbeiter beschäftige. Die Zahl schwanke zur Zeit zwischen fünf und neun Männern. Die Leute würden ausschließlich in "patientenfernen" Bereichen eingesetzt. Gemeint ist damit, dass sie keinen direkten Kontakt zu Kranken in den verschiedenen Abteilungen der Klinik haben. Unter anderem leisten sie unterschiedliche Service-Dienste in den Bereichen der Unfall-Chirurgie. Insgesamt würden sie beispielsweise eingesetzt für die Versorgung der Abteilungen mit Mineralwasser und anderem Material. Klinik-Sprecherin Susanne Dopheide sagte, man setzte die Männer vor allem in der Gärtnerei und vergleichbaren Abteilungen ein.

Die Bezahlung der Zeit-Arbeiter erfolgt jeweils über die Justizvollzugsanstalt, aus der die Häftlinge kommen. Dazu gebe es klare Richtlinien, sagte gestern Andrea Bögge, Sprecherin des Justizministeriums Nordrhein-Westfalen. Freigänger sind Insassen von Justizvollzugsanstalten, die im Rahmen ihrer Strafe die Erlaubnis haben, tagsüber die JVA zu verlassen und einer Arbeit nachzugehen. Abends kommen sie zurück und verbringen die Nacht im Gefängnis. Wer die Erlaubnis bekommt, außerhalb zu arbeiten, wird innerhalb der JVA bei einer Eignungsprüfung entschieden, an der verschiedene interne und externe Fachleute teilnehmen.

Den Arbeitsvertrag hat die Uni-Klinik nicht mit den einzelnen Leuten geschlossen, sondern mit der JVA. Das sei so dem Gesetz entsprechend, sagte Elke Krüger, Leiterin des Gefängnisses in Moers-Kapellen. Die Bezahlung richte sich nach üblichen Kriterien. Die mit der Uni-Klinik abgeschlossenen Verträge sehen vor, dass die JVA pro Mann und Stunde fünf Euro erhält. Davon werden Sozialabgaben und andere Beiträge bezahlt, jeder Häftling erhält pro Monat zwischen 200 und 220 Euro, rechnete Marius Warchol vor, Arbeitsverwaltungfachmann der JVA Moers-Kapellen. Die Männer fahren morgens mit Bussen oder Bahnen nach Düsseldorf. Weitere Insassen der JVA hätten derzeit Arbeit in der Universität selbst, manchmal helfe man auch im Amts- oder Landgericht aus, erklärte er.

(RP)
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