Tausendfüßler: Verzögerung soll viel Geld kosten

Das erneute Verschieben des Entscheids von NRW-Bau- und Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) zum geplanten Abriss der denkmalgeschützten Hochstraße Tausendfüßler hat für die Stadt "Mehrkosten im sechsstelligen Bereich zur Folge". Das sagte Planungsdezernent Gregor Bonin gestern im Stadtrat. Die Mehrkosten entstehen demnach wegen Betriebs-, Personal- und Materialausgaben der im Rahmen des ersten Bauabschnitts des Kö-Bogens beauftragten Unternehmen.

Voigtsberger hatte zunächst seinen Ministerentscheid für das erste Quartal dieses Jahres angekündigt, dann die Entscheidung bis spätestens Ende April verschoben. Nach seiner jüngsten Angabe soll sie nun Ende Mai/ Anfang Juni fallen. Voigtsberger will seine Entscheidung von dem Ergebnis eines Gutachtens abhängig machen. Das soll Aufschluss darüber geben, so der Minister, wie sanierungsbedürftig das Bauwerk ist und ob nach einer Sanierung noch der Charakter eines Denkmals erhalten bleiben kann.

Der Tausendfüßler soll zwar erst im zweiten Teil des Projekts Kö-Bogen fallen, es ist aber zu erkennen, wie sehr beide Bauabschnitte ineinandergreifen: Im ersten Schritt entstehen nicht nur die beiden Libeskind-Bauten auf dem Jan-Wellem-Platz, sondern auch Tunnel für den Autoverkehr zwischen Theatermuseum und Tuchtinsel, Berliner Allee und Heinrich-Heine-Allee. Mit Blick auf den anstehenden Entscheid, und um keine Fakten zu schaffen, wie es die rot-grüne Opposition dem Rathaus immer wieder vorwirft, wurden einige der Arbeiten auf Eis gelegt. Vergeben wurden die Aufträge gleichwohl. Und mit jedem Monat, den es länger dauert, muss die Stadt laut Bonin für die Zeitverzögerung zahlen. Wenn die Libeskind-Bauten und die darunter liegende Tiefgarage im Herbst 2013 eröffnet werden, werden die unterirdischen Parkplätze für den von Norden kommenden Verkehr seinen Angaben zufolge nur über eine provisorische Rampe zu erreichen sein.

Gute Nachrichten hatte der Dezernent zu den Kosten des ersten Bauabschnitts. Die lägen nach derzeitigem Stand bei 194,6 Millionen Euro und damit etwa 3,5 Millionen Euro unter dem vom Rat gefassten Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss.

(RP)
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