Taschendiebin zu 33 Monaten Haft verurteilt
Weil die Angeklagte einen Großteil der 15 Anklagepunkte in einem Geständnis bestätigt hatte, wurde eine 34-jährige Taschendiebin vom Landgericht gestern zu zwei Jahren, neun Monaten Haft verurteilt. Die mehrfache Mutter gab an, sie sei von ihrem Ehemann zu Diebestouren an Bahnhöfen und am Düsseldorfer Airport mit anderen Frauen gezwungen worden, habe die Beute dem Mann abliefern müssen, der das Geld verspielte. Im Urteil würdigte das Gericht diese Umstände mildernd. Doch sei das Vorgehen der Diebinnen "in hohem Maße sozialschädlich". Bis zum Strafantritt wurde die Verurteilte unter Auflagen frei gelassen.
Mit mehreren Komplizinnen war sie von Sommer 2010 bis Herbst 2011 mehrfach durch Trickdiebstähle auf Bahnhöfen und im Flughafen aufgefallen. Die Frauen hatten das Gedränge genutzt, um Reisende zu bestehlen. Im Urteil hieß es: "Das schafft in der Bevölkerung ein permanentes Misstrauen und Verunsicherungsgefühl." In der Familie sei "die finanzielle Ausstattung eher mau", so die Richter, aber es sei "keine Entschuldigung, wenn der Ehemann das Geld wegnimmt und verspielt". In einem Fall, an dem die Angeklagte beteiligt war, wurde einer Seniorin am Bahnhof eine Tasche mit 15 000 Euro Bargeld plus Ausweisen und Flugkarten gestohlen. Die Seniorin wollte mit ihrer Enkelin eine Reise machen, musste alles absagen. Die Richter betonten, dass für andere Opfer auch schon der Verlust von Reisepass, von Bank- und Versicherungskarten "wirklich heftig" war: "Auf einmal ist das ganze Leben weg, viele Leute haben ja ihre ganzen Personaldokumente im Geldbeutel". Um jetzt Nachahmer der Angeklagten abzuschrecken, sei eine Haftstrafe also nötig, obwohl die 34-Jährige nicht vorbestraft und weitgehend geständig war. Beim Urteil weinte sie lautlos, bis die Richter den Haftbefehl unter strengen Meldeauflagen aussetzten, ihr eine Rückkehr zu ihren Kindern ermöglichten. Bis zur Vorladung zum Strafantritt darf sie Deutschland ohne Genehmigung nicht verlassen.