Tango für alle im Tanzhaus

Wer sich für lateinamerikanischen Tanz interessiert, sollte heute das Tanzhaus besuchen. Dort beginnt das Internationale Tangofestival. Prominente Gruppen zeigen, wie akrobatisch es im Tango zugehen kann. Im eigens eingerichteten Café dürfen auch Besucher aufs Parkett.

Für Tanzfreunde ist das der Höhepunkt des Jahres: Im Tanzhaus beginnt heute das Internationale Tango-Festival. Am Nachmittag öffnet das eigens eingerichtete Tango-Café, in dem sich Besucher aufs Parkett wagen sollen. Sie bekommen dort Anleitung von argentinischen Tänzern, Fortgeschrittene können ihren Stil verfeinern. Den ganzen Tag über finden Workshops statt, dort führen Mitglieder des Ensembles Kambras ein in die Geheimnisse dieses Tanzes. Am Abend wird eine Ausstellung mit Fotoarbeiten von Hartmut Schug eröffnet, die die Faszination der Bewegung ins Bild bringen. Außerdem auf dem Programm: eine Vorführung der neuen Gattung Aerial Tango, die mit der Tradition bricht und Trapez-Akrobatik in den Mittelpunkt stellt. Ab 22 Uhr gehört das Tanzhaus seinen Gästen, ein DJ legt südamerikanische Musik auf.

Das Festival reagiert auf das gestiegene Interesse am Tango. "Wir bieten mittlerweile monatlich drei Wochenend-Lehrgänge sowie drei bis vier wöchentliche Tango-Kurse an", berichtet Dorothee Schackow vom Tanzhaus. "Und die Teilnehmerzahlen steigen weiter. Bei uns erlernen pro Semester etwa 200 bis 300 Tänzer den Tango."

Woher kommt das gewaltige Interesse an dem südamerikanischen Tanz? Die lateinische Herkunft des Wortes Tango ("Ich berühre") zeigt, dass es um Körperlichkeit und Sinnlichkeit geht. Beim Schreittanz führt der Mann seine Partnerin mit dem Körper, ihre Beine umschlingen ihn – anzüglich und aufreizend zugleich. "Erfolgreiches Tangotanzen bedarf einer absoluten Vertrautheit zwischen den Tanzpartnern", sagt Angela Vucko vom Tanzhaus NRW. Beim Tango handelt es sich inzwischen um einen der fünf Standardtänze (außerdem gehören dazu: Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep). Er ist Bestandteil des Welttanzprogramms. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Tango von Buenos Aires aus in der gesamten Welt, Europa erreichte er zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die ursprüngliche argentinische Form, der Tango Argentino, musste zunächst stilistisch an die gängigen Standards angepasst werden, da sie zu anstößig und wild war.

Das Festival dauert bis Sonntag. Den Höhepunkt werden Tanzfreunde am morgigen Freitag erleben: Die argentinische Theatergruppe Kambras zeigt ihre neue Produktion "Cram". Hier wird mit virtuosem Tanz, poetisch kraftvollen Bildern und stimmungsvollen Instrumenten eine ewig junge Geschichte erzählt – es geht um die Liebe und die Identitätssuche des modernen Menschen, sie spielt zwischen Buenos Aires und Amsterdam.

Unter dem Motto "Von Tänzern für Tänzer" ruft das Festival auch zum Mitmachen auf. Angesprochen sind vor allem jene, die die Grundtechniken des Tangotanzens bereits erlernt haben. An allen vier Festivaltagen vermitteln argentinische Tänzer in Workshops und Tango-Cafés verschiedene Tanzstile und Techniken des Tango.

(RP)
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