Tagung über die Zukunft der Selbsthilfe
Zwar ist die Idee der Selbsthilfe in Gruppen schon seit vielen Jahren politisch und gesellschaftlich anerkannt, trotzdem liegt die Beteiligung der unter 30-Jährigen bei weniger als einem Prozent. Die Deutsche Gemeinschaft Arbeitsgruppen e.V. ist sich der Tatsache bewusst, dass sie neue Maßnahmen ergreifen muss, um auch jüngere Generationen zu erreichen und stellt deshalb die zurzeit in Düsseldorf stattfindende Jahrestagung unter das Motto "Traditionen bewahren – Zukunft gestalten."
Dass die Zukunft bei Neuen Medien wie Facebook, StudiVZ und Myspace liegt, sieht auch Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens, die gestern die Tagung eröffnete: "Wir müssen beginnen, junge Erwachsene über Kommunikationsmittel zu erreichen, die sie selbst nutzen und ihnen dann die Vorteile der traditionellen Selbsthilfegruppe klarmachen." Zwar wäre das Internet eine gute Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, das persönliche Gespräch würde es dann aber doch nicht ersetzen können.
Insgesamt gibt es in mehr als 300 Orten in Deutschland SelbsthilfeKontaktstellen. Längst dienen diese nicht mehr nur der Übernahme von Verantwortung für sich selbst in einer Gruppengemeinschaft. Neue Aufgaben sind die Beteiligung am Gesundheitswesen durch Patientenvertretungen und Gesundheitskonferenzen und die Bezwingung der zunehmenden sozialen Isolation.
Damit die Kontaktstellen die neuen Aufgaben bewältigen können, brauchen sie mehr Geld. "Ohne mehr finanzielle Unterstützung ist es unmöglich die Arbeit in einer Kontaktstelle so professionell wie bisher zu bewältigen", sagt Marita Schormann vom Selbsthilfe-Service-Büro im Gesundheitsamt Düsseldorf.
Die Tagung dauert noch bis einschließlich Mittwoch, 1. Juni. Rund 120 Fachleute aus ganz Deutschland stellen sich der Überprüfung der ursprünglichen Kernaufgaben und Handlungsansätze. Organisatorin Jutta Hundertmark-Mayser betont: "Wir werden alles versuchen, um neue Wege für die Zukunft der Selbsthilfe zu finden."
