Freese Zunächst einmal sind das ganz normale Menschen, die daran interessiert sind, sich im Gespräch kultiviert und mit Anspruch auszutauschen. Gemäß dem Konzept eines philosophischen Cafés richten wir uns nicht gezielt an Profis, sondern eher an Laien, die sich noch nicht viel mit Philosophie aus- einandergesetzt haben. Die Leute, die zu uns kommen, sind im Schnitt zwischen 40 und 60 Jahre alt. Es haben aber auch schon junge Leute und auch Studenten an der Diskussion teilgenommen. Das Stamm- publikum besteht aber eher aus älteren Menschen. Im Durchschnitt diskutieren pro Sitzung etwa acht Leute miteinander. Platz wäre für 15 Teilnehmer.

Wie hat man sich eine dieser philosophischen Diskussionen bei Ihnen vorzustellen?

Freese Am Anfang stelle ich mich den Leuten vor und leite sie in die Tradition der philosophischen Cafés ein. Der Rest der Zeit steht zur freien Diskussion zur Verfügung. Bei uns gibt es kein Eingangsreferat und keinen Expertenvorschlag. Die Diskussion beruht dann auf der "sokratischen Methode". Diese besagt, dass man sich nicht kompliziert ausdrücken sollte, Fremdwörter erklärt und versucht, seine Position an Beispielen aus dem Alltag zu verdeutlichen. Es geht bei uns nicht um das Rechthaben, sondern um das Verstehen. Wenn trotzdem einmal hitzige Diskussionen aufkommen, kläre ich die Situation, denn ein Streitgespräch ist nicht Sinn der Sache.

Über welche Themen sprechen Sie im Forum Sokrates?

Freese Wir sprechen über lebenspraktische Themen. Ein Thema war beispielsweise "Warum brauchen wir Sinn?". In dieser Sitzung haben wir darüber gesprochen, inwiefern wir einen Sinn im Leben und der Welt brauchen oder eben nicht. Das Thema der Diskussion wird immer am Anfang gemeinsam festgelegt. In den vergangenen Sitzungen haben wir uns gefragt, inwiefern Philosophie bei den Zumutungen des Lebens helfen kann, was die Macht mit uns anstellt und ob die Philosophie die Freiheit verteidigen kann.

Wie entstand die Idee zur Veranstaltung?

Freese Als Mensch, der eine philosophische Praxis betreibt, fand ich die Veranstaltung in großen Gruppen immer spannend. Im Zoopavillon gibt es nun für alle eine Plattform, sich auf philosophischer Ebene auszutauschen. Bedeutsam dabei ist, dass man sich nicht zu einer Universität oder in einen elitären Zirkel begeben muss, um teilnehmen zu können. Das Café hingegen ist ein Ort, an dem sich jeder auskennt. Das war mir wichtig.

Maximilian Humpert führte das Interview. Das nächste "Forum Sokrates" findet heute von 16.30 bis 18 Uhr im Zoopavillon, Brehmplatz 1, statt. Der Eintritt zur Veranstaltung kostet sieben, ermäßigt fünf Euro