Köln Stiller Protest gegen Raser-Szene

Köln · Mit Mahnwachen zeigen Kölner ihre Wut über illegale Autorennen.

Bei vielen Kölnern herrscht nach dem tödlichen Raserunfall immer noch Trauer und Entsetzen. Am Unglücksort bilden Blumen, Kerzen und Fotos des verstorbenen Radfahrers seit Tagen eine provisorische Gedenkstätte. In den vergangenen Tagen kamen erneut Hunderte zu Mahnwachen an der Stelle zusammen, wo vor einer Woche ein unbeteiligter Radfahrer von einem außer Kontrolle geratenen BMW getroffen worden war. Der junge Mann erlag drei Tage später im Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen. Der Fahrer des BMW hatte sich mit einem anderen Raser ein illegales Autorennen in der Kölner Innenstadt geliefert. Der Unfallort liegt an einer der bekanntesten Kreuzungen in Köln.

Die Kölner bringen mit der Mahnwache auch ihren Protest und ihre Wut gegen die Raserszene zum Ausdruck. Denn der Radfahrer war bereits die dritte unbeteiligte Person, die seit April infolge von illegalen Autorennen auf Kölns Straßen ums Leben gekommen ist.

Stadt und Polizei wollen dem gefährlichen Treiben auf ihren Straßen endlich ein Ende setzen. Auf einer zweieinhalbstündigen Krisensitzung wurde unter anderem beschlossen, "teilstationäre Radaranlagen" an besonders betroffenen Straßen aufzustellen.

Die neuen "Blitzgeräte" sollen mit Mitteln aus dem Geldtopf "Gefahrenabwehr" finanziert werden. Darüber hinaus werde die Ermittungskommission "Rennen" noch mehr kontrollieren. Zudem solle der Verkehr an den berüchtigten Stellen durch Poller und Bremsschwellen verlangsamt werden. Außerdem will die Stadt enger mit Auto-Vermietungen zusammenarbeiten, weil sich die Raser für ihre Rennen zunehmend Autos mieten. Wer bei einem illegalen Rennen erwischt wird, muss mit Führerscheinentzug und hoher Geldstrafe rechnen. Die deutsche Polizeigewerkschaft macht sich zudem für eine PS-Obergrenze für junge Fahranfänger stark.

(RP)
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