Düsseldorf Stichwahlen in 41 Städten und Kreisen

Düsseldorf · Am Sonntag werden die Bürger in zahlreichen Kommunen entscheiden, wer sie für die nächsten sechs Jahre "regiert". Spannend wird das Rennen zwischen CDU und SPD vor allem in den Großstädten Düsseldorf und Mönchengladbach.

Endspurt im Kommunalwahlkampf. In sechs kreisfreien Städten wird am Sonntag der Oberbürgermeister gewählt. Zudem muss in sieben Kreisen über die Besetzung des Landratsamtes entschieden werden, in 28 Gemeinden sind die Bürgermeister zu wählen. Diese Nachwahlen sind nötig, weil die Bewerber im ersten Wahlgang am 25. Mai nicht die nötige Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen errungen haben. Das Kommunalwahlgesetz sieht vor, dass es in diesem Fall zu einer Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten kommt. Der Sieger kann bis 2020 im Amt bleiben.

Starkes Interesse richtet sich dabei auf die Landeshauptstadt. Düsseldorf ist die letzte unter den zehn größten Städten Deutschlands mit einem CDU-Oberbürgermeister. Ob das so bleibt, wird sich am Sonntag zeigen. Amtsinhaber Dirk Elbers erzielte im ersten Anlauf zwar 46,1 Prozent, doch das reichte nicht für eine weitere Amtszeit. Sein SPD-Herausforderer Thomas Geisel brachte es immerhin auf 37,9 Prozent. Entscheidend könnte sein, ob er diesmal die Stimmen der Grünen bekommt, die im ersten Wahlgang noch mit einer eigenen Kandidatin angetreten waren. Eine Wahlempfehlung wollen die Grünen aber nicht aussprechen, da auch Geisel nicht unumstritten ist. Mit seiner Äußerung, er sei für Fracking-Versuche, hat er sich bei ihnen unbeliebt gemacht. Grünen-Landeschefin Monika Düker verulkte ihn als "Gasmann".

Während auf den Geisel-Plakaten "Der bessere soll gewinnen" zu lesen ist (übrigens ohne Hinweis auf die SPD), wirbt das Elbers-Lager mit den drei W - "Wohlfühlen, Wirtschaft, Wachstum".

Spannend ist auch das Rennen inMönchengladbach. Dort zwang CDU-Herausforderer Hans Wilhelm Reiners den seit 2004 amtierenden SPD-Oberbürgermeister Norbert Bude in die Stichwahl. Reiners bekam 39,1 Prozent der Stimmen, Bude lag mit 40,6 Prozent nur knapp davor. Auch dort könnte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.

In Remscheid sind die Bürger ebenfalls am Sonntag zur Stichwahl aufgerufen. Dort treten Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz (SPD) und Jochen Siegfried (CDU) gegeneinander an; Remscheids Oberbürgermeisterin Beate Wilding (SPD) war am 25. Mai aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder angetreten, sondern hatte den Amtssessel im Rathaus ein Jahr früher frei gemacht.

In Dortmund stellen sich OB Ullrich Sierau (SPD) und CDU-Kandidatin Annette Littmann zur Stichwahl. In der "Herzkammer der Sozialdemokratie" hatte Sierau am 25,. Mai lediglich 43,7 Prozent bekommen. Littmann, die bis 2012 der FDP angehörte, erzielte 32 Prozent. Auch in Dortmund könnte das Stimmverhalten der Grünen ausschlaggebend sein. In Dortmund soll die Stichwahl ähnlich wie in Düsseldorf rund 500 000 Euro kosten.

Gleich zwei Stichwahlen gibt es im Kreis Wesel. Um das Landratsamt bewerben sich Amtsinhaber Ansgar Müller (SPD) und die Juristin Christiane Seltmann (CDU). In der Stadt Moers tritt der CDU-Kandidat Christoph Fleischhauer gegen Bürgermeister Norbert Ballhaus (SPD) an. Im ersten Wahlgang lag Fleischhauer überraschend vor Ballhaus.

Während die meisten Stichwahlen in NRW zwischen Kandidaten von CDU und SPD entschieden werden, tritt in Brüggen (Kreis Viersen) der Landtagspolitiker Dietmar Brockes gegen Frank Gellen (CDU) an. Brockes ist FDP-Mitglied und hatte im ersten Wahlgang 19,3 Prozent bekommen.

In Hilden treten zwei Frauen gegeneinander an, wobei Birgit Alkenings (SPD) als Favoritin gilt. Sie bekam 40 Prozent, während sich Marion Buschmann (CDU) mit 28,3 Prozent begnügen musste.

Unklar ist der Ausgang der Stichwahl auch in Leichlingen (Rheinisch-Bergischer Kreis). Beide Kandidaten - Frank Steffes (SPD) und Rainer Hüttebräucker (CDU) - bewerben sich zum ersten Mal um das Amt des Bürgermeisters.

In Velbert (Kreis Mettmann) stehen Dirk Lukrafka (CDU) und Gerno Böll-Schlereth (SPD) im Duell. In Wegberg (Kreis Heinsberg) will sich Amtsinhaber Reinhold Pillich (CDU) gegen SPD-Herausforderer Michael Stock behaupten. Rechtsanwalt Stock hatte in der ersten Runde überraschend mehr Stimmen als der Bürgermeister geholt. Trägt er den Sieg davon, wäre er der erste sozialdemokratische Bürgermeister in der Geschichte der Stadt Wegberg.

(RP)
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