Xanten Zahl der Gastfamilien weiter rückläufig

Xanten · Am 21. Juni begrüßt das Kinderhilfswerk Gomel die ersten Kindergruppen. Sie kommen zur Erholung aus Weißrussland.

 Für die Gomel-Kinder wird Jahr für Jahr ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Hier unterhält Clown Zippo die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz in Bönninghardt. Er lässt einen Tisch schweben.

Für die Gomel-Kinder wird Jahr für Jahr ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Hier unterhält Clown Zippo die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz in Bönninghardt. Er lässt einen Tisch schweben.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Mit dem Eintreffen der ersten von zwei Kindergruppen startet am Donnerstag, 21. Juni, die diesjährige Ferienaktion 2018 des Kinderhilfswerks Gomel. Waren es bis vor einigen Jahren noch fast 100 Kinder und Begleitpersonen, die eingeladen werden konnten, so sind es in diesem Jahr nur noch knapp 60 - Tendenz fallend. Manfred Hainke, 1. Vorsitzender des Hilfswerks, macht zwei Gründe für die fatale Entwicklung verantwortlich: "Mit der Flüchtlingsproblematik ist ein anderes, eminent wichtiges Themenfeld in den Fokus der Menschen gerückt. Dazu hat sich das Familienbild gewandelt, Frauen sind längst voll berufstätig und benötigen den Urlaub zur Erholung." Hinzu komme, dass der zeitliche Abstand von mittlerweile 32 Jahren die Katastrophe in Tschernobyl zunehmend aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden lässt.

Die Not der Menschen im weißrussischen Gomel allerdings ist nach wie vor groß. "Über Umwelt und Ernährung nehmen die Menschen dort weiterhin radioaktive Stoffe auf, was unter anderem zu auffällig vielen Atemwegs- und Knochenerkrankungen führt", weiß Hainke, der auf Studien verweist, denen zufolge sich diese radioaktiven Stoffe in den Körpern der Gäste nach dem Aufenthalt in Deutschland messbar reduziert hatten.

Die größte Hemmschwelle bei der Vermittlung von Gastfamilien besteht meist in dem Umstand, dass die Gastkinder ausschließlich die russische Sprache beherrschen. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß Manfred Hainke aber, dass sich dieses Problem im Alltag schnell erledigt: "Es gibt zum einen inzwischen hervorragende Übersetzungsprogramme für Smartphones und zum anderen klappt auch die Verständigung mit Händen und Füßen ausgezeichnet." Finanzielle Unterstützung kann der Verein den Eltern nicht gewähren, auch eine Fahrtkostenerstattung für die zahlreichen Unternehmungen sitzt nicht drin. Auf der anderen Seite sollte immer mindestens ein Erwachsener im Haus sein, um die Gäste zu betreuen. Es muss also eine Menge Hilfsbereitschaft und Engagement vorhanden sein. Die Belohnung bekommen die Gasteltern von den Kindern selbst. "Wenn man sieht, was es den Kindern bedeutet, wenn man in ihre lachenden Augen sieht, dann entschädigt das für alles", versichert Hainke. Unterstützung erhält der Verein von den Kommunen ebenso wie von Parteien, Firmen und Institutionen.

Zu den vielen Unterstützern zählt auch Alpens Bürgermeister Thomas Ahls, der die Kinder am 25. Juni zum Badetag im heimischen Naturteich einlädt. Von der Stadt Rheinberg gibt es Freikarten fürs Schwimmbad und an der Hochschule Rhein Waal in Kamp-Lintfort lernen die Kinder die Geheimnisse des 3D-Drucks kennen. Zu den weiteren Höhepunkten zählen ein Besuch des Traktorenmuseums auf dem Pauenhof in Sonsbeck oder das Kamelreiten in Issum.

(erko)
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