Wettbewerb in Geldern Mein Roboter und ich

Geldern/Xanten · Acht Schülerteams haben Roboter gebaut, programmiert und sie jetzt bei einem Wettbewerb der Initiative „Zukunft durch Innovation“ (zdi) gegeneinander antreten lassen.

 Benjamin, Kilian und Harm (von links) vom Lise-Meitner-Gymnasium präsentieren ihren Roboter.

Benjamin, Kilian und Harm (von links) vom Lise-Meitner-Gymnasium präsentieren ihren Roboter.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Bei den Robot-Games sind es Millimeter, die entscheiden – ob der Roboter den Legostein zu fassen bekommt, ob die Maschine den Ball an der richtigen Stelle ablegt, ob die Punkte zählen oder verloren gehen. Angespannt sitzen Benjamin und Harm vor der Matte, schnell und geschickt wechseln sie den Aufsatz des Roboters und wählen das Programm aus. Das Publikum ist still.

Dann fährt der Roboter surrend los, schiebt die weißen Steine in die Wolke, die auf der Matte eingezeichnet ist. Damit haben sie sich die ersten Punkte gesichert. Als der Schiedsrichter die letzten 30 Sekunden ansagt, werden ihre Hände noch flinker. Wieder schicken die den Roboter los, er bleibt aber an einem Stein in Form eines Autos hängen. Die Zeit ist um, die Zuschauer applaudieren.

Zwei Monate lang haben vier Schüler des Gelderner Lise-Meitner-Gymnasiums an ihren Robotern gebastelt, sie programmiert und die Aufgaben für den Wettbewerb eingeübt, bis es dann in der Turnhalle des Gelderner Berufskollegs ernst wird. Beim Roboterwettbewerb des zdi treten sie gegen sieben Teams anderer Schulen an. Ihre Apparate müssen innerhalb von zweieinhalb Minuten einen Parcours mit vorgegebenen Aufgaben bewältigen. In der Basis, in der die Schüler den Roboter umbauen dürfen, liegen die bunten Lego-Steine. Davon müssen möglichst viele an die richtigen Stationen auf dem Spielbrett gebracht werden. Jedes Team kann in drei Durchgängen möglichst viele Punkte sammeln.

In dem lokalen Wettbewerb im Berufskolleg in Geldern nehmen Schulen aus Goch, Rees, Voerde und Xanten teil – und die vier Jungs vom Gelderner Lise-Meitner-Gymnasium. „Komm, wir programmieren unseren Roboter diesmal besser“, sagt Benjamin zu Harm, und sie setzen sich zusammen, um die zweite Runde vorzubereiten.

Lehrer Ürüm Can, der Biologie und Informatik am Lise-Meitner-Gymnasium unterrichtet, hat seine vier Schüler an einem Robotik-Projekttag für eine AG begeistern können. Darin haben Benjamin, Harm, Kilian und Robin, die alle in die 8a gehen, an ihren Robotern gearbeitet. Das Lego-Material bekommen die Teilnehmer vom Veranstalter, dem zdi, bereitgestellt. „Die meisten Teams orientieren sich an den Basismodellen und bauen sie für die Aufgaben um“, sagt Ürüm Can. „Wir haben mit den leichtesten Übungen angefangen und uns dann immer weiter an die schwierigen Sachen herangetastet.“ Mit dem Programm Mindstorms programmieren sie die Roboter so, dass sie die Aufgaben möglichst einfach lösen.

Perfekt seien die Modelle noch nicht, dafür sei die Zeit zu kurz gewesen. „Ich sehe den Wettbewerb eher wie einen weiteren Projekttag, an dem die Schüler weiter an ihren Robotern basteln können“, sagt Ürüm Can. Und tatsächlich gibt der Schiedsrichter allen Schülern nach ihren Durchgängen Tipps, zeigt, was nicht funktioniert hat und wie man es lösen könnte.

Vom Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch treten gleich zwei Gruppen an. Auch Lola und Ina aus der fünften Klasse haben sich für das Projekt angemeldet und an den Robotern mitgebaut. „In meiner Freizeit spiele ich gerne Fußball und bastel mit meinem Werkzeugkoffer“, sagt die zehnjährige Ina. Darum konnte sie sich gleich für den Wettbewerb begeistern. „Lego kennen die Schüler, deshalb ist es ein einfacher Einstieg in die Robotik“, sagt Johannes Böhmer von der zdi-Geschäftsstelle und Leiter des Roboterwettbewerbs. Für den Wettbewerb lernen die Kinder und Jugendlichen Grundlagen, die weit über den Unterrichtsstoff hinausgehen. „Es könnte auch der Anfang eines beruflichen Werdegangs für die Schüler sein.“

Erst einmal zittern sie aber vor dem Wettkampf im Berufskolleg. Ganz besonders tragisch verläuft die erste Runde für die Schüler der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck. Der Roboter von „TeamX“ fährt dabei von der Matte – die Schüler raufen sich die Haare.

Natürlich wird automatisch ausgerechnet, wie viele Punkte es für welche gelöste Aufgabe gibt – und am Ende zählt jedes Steinchen. Die meisten Punkte holen an diesem Tag ein Team der Gaesdonck aus Goch und Schüler vom Gymnasium Voerde. Sie ziehen damit in die nächste Runde und treten am 14. März in Neuss an. Für die Sieger geht es dann am 6. April in Mülheim an der Ruhr um den Finalsieg.

 Lego und Computer gingen im Rahmen des Roboter-Wettbewerbs eine erfolgreiche Verbindung ein.

Lego und Computer gingen im Rahmen des Roboter-Wettbewerbs eine erfolgreiche Verbindung ein.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Für die „Lise Robots“ hat es nicht gereicht. Dennoch soll es auch nach den Robot-Games noch weitergehen mit der AG. „Vielleicht beschäftigen wir uns dann aber mal mit 3D-Druckern“, schlägt Ürüm Can seinen Schülern vor.

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