Xanten Xantener pflegen die Kontakte in Beit Sahour

Xanten · Eine Delegation unter Leitung des stellvertretenden Bürgermeisters Rainer Groß besuchte die Partnerstadt in Palästina.

"Ein Besuch bei Freunden" sollte die Fahrt der 13-köpfigen Delegation aus Xanten in die palästinensische Partnerstadt Beit Sahour zum traditionellen Christmas-Lighting werden. Ein Besuch bei Freunden war es allemal, erzählte der stellvertretende Bürgermeister Rainer Groß jetzt nach der Rückkehr. Zum ersten Mal waren alle Gäste direkt in Beit Sahour untergebracht, anstatt in Betlehem. Fünf Personen wohnten bei Gastfamilien. "So konnte man genau dahin gehen, wo die palästinensischen Bürger auch hingehen, in die gleichen Supermärkte oder Cafés. Das stärkt eine Partnerschaft noch mehr als die offiziellen Auftritte", erklärte Groß.

Viel Zeit für private Ausflüge blieb allerdings nicht. Das Programm der fünftägigen Reise war ausgefüllt. Nach verspäteter Ankunft um drei Uhr nachts und nur wenig Schlaf ging gleich zum Empfang bei Bürgermeister Hani Al-Hayek. Anschließend fuhr die Gruppe zum Elderly Care House, einer Betreuungseinrichtung für alte Menschen, an die die Delegation den Erlös des erstmals in Xanten gefeierten Hirtenfeldfestes spendete. "Wir haben die Einrichtung in den letzten Jahren gut kennengelernt. Das Angebot und die ärztliche Versorgung für die älteren Menschen sind sehr gut und vor allem beständig", betonte Groß. Ebenso hatte die Delegation eine Spende des Lions Clubs Xanten für eine Behinderteneinrichtung mitgebracht. Der Tag klang aus beim Essen mit dem Bürgermeister.

Am nächsten Abend wurde das traditionelle "Christmas-Lighting" gefeiert. Bürgermeister Hani Al-Hayek und Ministerpräsident Salam Fayyad entzündeten vor tausenden Menschen die Illumination des großen Christbaums vor dem Rathaus in Beit Sahour. "Auf dem Platz waren rund 4000 Menschen und doch hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, auf sein Portemonnaie aufpassen zu müssen", bemerkte Groß, "an diesem Abend herrschte einfach eine Riesenfreude. Für die Christen in Palästina ist die Entzündung des Baumes ein wichtiges Ereignis und Zeichen."

Grundsätzlich kann Rainer Groß nur von gastfreundlichen und aufgeschlossenen Menschen berichten. "Xanten ist dort mittlerweile ein Begriff. Wir haben überall nur Freundlichkeit erfahren." Ebenso hatte Groß den Eindruck, dass sich die Situation zwischen den Palästinensern und Israelis ein wenig entspannt habe: "Wir hatten keinerlei Schwierigkeiten bei Überfahrten. Der Ton der Soldaten blieb stets freundlich und insgesamt war deutlich weniger Militär zu sehen." Noch wichtiger fand der stellvertretende Bürgermeister aber: "Man merkt, die Bürger wollen den Austausch und haben keine Berührungsängste. Eine Dame etwa war voller Freude, weil sie mit ihrer Familie für vier Wochen nach Israel reisen durfte."

Bei Besichtigungen in Betlehem, Jericho und auch Jerusalem bestätigte sich dieser Eindruck. In Beit Jala bekam die Delegation an der sogenannten "Tunnelstraße" jedoch auch die exzessiven Absperrungsmaßnahmen der Israelis zu sehen. Dennoch resümiert Groß die Reise nach dem Leitsatz von Dahut Nassa, der am Freitag im Hotel einen Vortrag hielt: "Ein Miteinander ist möglich."

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort