„Woche für das Leben“ widmete sich der Demenz „Auch, wenn ich nicht mehr weiß, wer ich bin, kennt Gott meinen Namen“
Xanten · In der „Woche für das Leben“ widmeten sich die beiden Kirchen dieses Mal dem Thema Demenz. In seiner Predigt sagte Weihbischof Lohmann, er wolle das Vertrauen stärken, dass Gott „jedem Menschen Halt gibt“.
Mit einem ökumenischen Abendgebet im Xantener Dom ist die diesjährige „Woche für das Leben“ zu Ende gegangen. Die bundesweite Aktion der evangelischen und katholischen Kirche stand in diesem Jahr unter dem Motto „Mittendrin – Leben mit Demenz“. Das Abendgebet in Xanten wurde von Weihbischof Rolf Lohmann und Superintendent Hans-Joachim Wefers geleitet und musikalisch gestaltet durch die Gruppe „Grubido“ unter Leitung von Stephan Billen.
In seiner Predigt ging Weihbischof Lohmann zunächst auf den Heimat-Begriff ein. „Wo sind Sie zu Hause? Das ist eine Frage, in der wesentlich mehr mitschwingt als das, was eine Meldeadresse auszudrücken vermag: Wo haben Sie das Gefühl, zu Hause zu sein? Wo fühlen Sie sich angekommen, verwurzelt, sicher und geborgen?“ Ihm falle die Antwort leicht. „Ich weiß, wo ich wohne, wo meine Wurzeln sind, wo ich hingehöre.“ Aber wie fühle sich ein Zuhause an, von dem ein demenzkranker Mensch nicht mehr wisse, dass es sein Zuhause ist? Weiter fragte Lohmann: „Wie können wir in der Begegnung mit Demenzkranken diese Suche nach einem Zuhause begleiten? Können wir, jeder von uns als Christin und Christ, einen Weg aus dem Exil nach Hause aufzeigen?“
Lohmann verwies auf das Evangelium, in dem berichtet wird, wie Jesus und Maria zu Gast sind bei Marta. Dabei gehe es „um ein Zuhause für Jesus in Martas Haus“ – und nicht um den vermeintlichen Wettbewerb der beiden Schwestern, von denen die eine die Hausarbeit erledigt, während die andere zuhört. „Für Jesus muss ich nicht in Vorleistung treten und unbedingt der bessere Gastgeber sein wollen. Für ihn als Gast lebt das Zuhause von den Menschen, die für andere da sind, die sich mit tätigen Händen wie Marta und offenem Herzen wie Maria kümmern. Zuhause kann ich mich dort fühlen, wo ich aufgenommen werde – äußerlich wie innerlich.“
Das gelte auch für Menschen mit Demenz, sagte Lohmann: „Können sich Menschen auch im Exil der Demenz zu Hause fühlen? Immerzu getrieben von Heimweh, obwohl Straße und Hausnummer bekannt sind? Ich weiß es nicht, aber ich möchte unser Vertrauen stärken, dass Menschen da sind, die bei aller ständigen, rastlosen Suche Halt geben mit tätigen Händen und offenem Herzen. Und Gott ist da, der jedem Menschen Halt gibt. Auch wenn ich nicht mehr weiß, wer ich bin, kennt Gott meinen Namen.“