Geplante Baumfällung in Xanten Weiter Streit um Robinien

Xanten · In Xanten sollen mehrere Robinien gefällt werden. Nach mehrmaliger Beratung hat sich die Politik dafür ausgesprochen. Aber es gibt Protest gegen diese Entscheidung. Eine Bürgerin sammelt Unterschriften.

 Drei Robinien wurden schon gefällt, neun sollen noch folgen (Archiv).

Drei Robinien wurden schon gefällt, neun sollen noch folgen (Archiv).

Foto: RP/Markus Werning

Die Umwelt-Aktivistin Renate Brors verlangt in einem offenen Brief an die Fraktionen im Xantener Stadtrat, dass am Schwarzen Weg doch keine Robinien gefällt werden. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, hat sie 25 Unterschriften von Bürgern gesammelt, von denen sieben am Schwarzen Weg wohnen. Beides liegt der Redaktion vor.

Der Stadtrat hatte in mehreren Beratungen und zwei Abstimmungen in den Jahren 2019 und 2020 beschlossen, dass die Robinien entfernt werden. Drei Bäume wurden schon gefällt. Neun sollen folgen. Mehrere Anwohner hatten die Fällung beantragt. Sie beklagen oder befürchten Schäden an ihren Immobilien durch die Wurzeln, außerdem sehen sie eine Gefahr für Menschen und Tiere, weil Rinde, reife Samen und Blätter giftig sind.

Früchte von anderen Bäumen seien auch giftig, schreibt Brors dazu. Als Beispiele nennt sie „Eicheln, nicht essbare Kastanien und verschimmelte Äpfel“. Sie kenne keine Statistik über die Anzahl der Todesfälle durch Robinien, aber Statistiken über „Tausende Lungentote, bedingt durch die steigende Luftverschmutzung“. Bäume seien „die besten und günstigsten CO2-Senker“. In ihrem Brief geht Brors auch auf mögliche Schäden durch die Wurzeln ein: „Es stimmt, dass Robinien auslaugende Hauptseitenwurzeln besitzen, aber damit sollten wir leben lernen.“ Die Bäume stünden 20 Meter von den Häusern entfernt. „Jeder Baum hat seine Vor- und Nachteile.“

In ihrem Brief wirft Brors den Ratsfraktionen vor, dass sie „ungeprüft“ dem Wunsch einiger Anwohner nachgegeben hätten. Das ist nicht richtig, wie aus den Ratsunterlagen hervorgeht. Demnach hatte sich der Umweltausschuss schon im Oktober 2019 mit den Robinien beschäftigt. Im Protokoll ist eine „längere, kontroverse Beratung pro und contra Entfernung“ vermerkt. Die Mitglieder einigten sich darauf, dass die Verwaltung weitere Informationen vorlegen sollte.

Die Stadt prüfte die Angelegenheit noch einmal und empfahl eine Fällung der Bäume, weil Schäden auch an öffentlichem Eigentum (Gas- und Wasserleitung) zu erwarten seien. Im Dezember 2019 stimmte der Umweltausschuss mit großer Mehrheit (17 Ja, ein Nein, eine Enthaltung) für die Entfernung der ersten drei Robinien. Die übrigen sollten „nach vorhandener Gefährdungslage“ entfernt werden. Vorher sollte die Politik noch einmal darüber abstimmen. Im Dezember 2020 bestätigte eine deutliche Mehrheit im Rat (31 Ja, sieben Nein, drei Enthaltungen) die Entscheidung, die übrigen neun Robinien zu fällen. Die Verwaltung habe einen eindeutigen Ratsbeschluss und damit einen Auftrag, den sie umsetzen müsse, sagte der technische Dezernent Niklas Franke. Brors zweifelt dagegen die mögliche Gefahr durch die Bäume an und fordert ein „unabhängiges Gutachten“.

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