Xanten Maut macht’s laut in den Dörfern

Vynen · Lkw nehmen Nebenstrecken, um der Gebühr auf den Bundesstraßen zu entgehen.

 Auf den Bundesstraßen wird seit dem Sommer Maut erhoben (Archivbild).

Auf den Bundesstraßen wird seit dem Sommer Maut erhoben (Archivbild).

Foto: Markus van Offern (mvo)/van Offern, Markus (mvo)

Bei der Suche nach Möglichkeiten, Geld zu sparen, ist der Mensch durchaus erfinderisch. Maut für schwere Lastwagen auf der Autobahn? Dann wird eben auf Bundesstraßen ausgewichen. Maut seit dem Sommer auch dort flächendeckend? Dann nimmt man eben die Nebenstrecke der Nebenstrecke. Die Leidtragenden, erläuterte jetzt Norbert Frerix, Vorsitzender des Heimatvereins Vynen, sind die Anwohner im Dorf.

Die Klagen über zunehmenden Schwerlastverkehr im Ort vor allem auf der Strecke Rees – Rheinbrücke – Mörmter – Xanten/Alpen in Richtung A 57 häufen sich, seitdem vor einigen Monaten auf der B 57 in Marienbaum und in Alpen an der B 58 kurz vor der Autobahnauffahrt die blauen Maut-Erfassungssäulen ihre Arbeit aufgenommen haben. Um eine Rechnung zu vermeiden, nehmen die Laster verstärkt Kreis- und Ortsstraßen. „Es klirren die Gläser im Schrank“, sagte Frerix der Redaktion und beklagte sich jetzt im Bezirksausschuss über die Entwicklung. „Es ist ein Ärgernis und für die Menschen, die hier leben, sehr übel.“ Aber es geht ihm nicht nur um Motorenlärm und die Erschütterungen, sondern er befürchtet auch Straßenschäden durch die schweren Laster. „Der Kreisel in Vynen wird kaputt gefahren.“

Niklas Franke, Technischer Dezernent der Stadt, hatte im Ausschuss Verständnis für die Klage und sprach von Verdrängungseffekten. Es würden teilweise erhebliche Umwege gefahren, „um ein bisschen Maut zu sparen. Das ist sicherlich kein Vynen-spezifisches Problem, sondern wird wohl landauf, landab der Fall sein“, vermutete er. Eventuell sollte die Maut auf alle klassifizierten Straßen ausgedehnt werden. Das wäre allerdings Sache des Bundes. Konkret in Vynen schlug er Verkehrszählungen vor, verbunden mit generellen Tempomessungen am Ortsausgang von Vynen in Richtung Xanten. Denn dort werde oft viel zu schnell gefahren, bemängelte Peter Hilbig (FBI).

Bei der Ausdehnung der Maut auf alle Bundesstraßen hatte Toll Collect betont, das Bundesamt für Güterverkehr werde auf Nebenstrecken kontrollieren. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Verstoß, erheben die Kontrolleure die Maut vor Ort nach und leiten ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

Laut Martin Rickmann, Sprecher von Toll Collect, halten sich die meisten Unternehmen an die Mautpflicht, statt ihre Fahrzeuge auf Nebenstrecken zu schicken. In Zeiten einer Lieferung „just in time“ gebe es keinen Platz für Umwege. „Das rechnet sich nicht.“ Für viele Transporteure sei die Maut ein Posten, der an die Kunden weitergegeben werde.

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