Frau wurde vor Supermarkt angesprochen Dubiose Spendensammlung in Xanten

Xanten · Vor einem Supermarkt in Xanten bat ein Mann um eine Spende – angeblich für eine Hilfsorganisation. Aber der Verein widerspricht und warnt vor Betrügern, die mit seinem Logo versuchten, Menschen um ihr Geld zu bringen.

 Das angebliche Spendenformular, das der Mann bei sich trug: Die Frau aus Xanten hat es fotografiert.

Das angebliche Spendenformular, das der Mann bei sich trug: Die Frau aus Xanten hat es fotografiert.

Foto: I.S.

In Xanten ist eine Frau vor einem Supermarkt von einem mutmaßlichen Betrüger angesprochen und um eine Spende gebeten worden. Er gab sich als Vertreter des Vereins Handicap International aus, wie ein Foto zeigt, das die Xantenerin von seinen Unterlagen machte. Aber nach Angaben des Vereins war der Mann nicht in dessen Auftrag unterwegs. „Handicap International führt prinzipiell keine Haussammlungen und auch keine Straßensammlungen durch“, erklärte eine Sprecherin des Vereins auf Anfrage unserer Redaktion.

Wie die Xantenerin berichtete, hatte der Mann sie aufgefordert, auf einer Liste zu unterschreiben, die er auf einem Klemmbrett bei sich hatte. Auf dem Papier hätten schon andere Namen und Geldbeträge gestanden, erzählte die Frau. Laut dem Formular sammelte der Mann Spenden für den „Landesverband für behinderte und taubstumme Kinder“. Unten auf der Seite steht ein Logo des Vereins Handicap International, wie auf dem Foto der Xantenerin zu sehen ist.

Handicap International mahnt zur Vorsicht. „Seit vielen Monaten sind bundesweit und in den Nachbarländern Betrüger unterwegs, die sich meist als gehörlos ausgeben“, erklärt die Sprecherin. Die Betrüger behaupteten auf ihrer Unterschriften- und Spendenliste, dass sie um Spenden für Projekte von Handicap International zur Unterstützung von behinderten Menschen werben würden. „Dies geschieht jedoch nicht in unserem Auftrag“, stellt die Sprecherin klar. „Die Betrüger nutzen dabei unser altes Logo.“ Der Verein bittet Menschen, die von den mutmaßlichen Betrügern angesprochen werden, sofort die Polizei zu informieren und Handicap International zu kontaktieren. Der Verein unternehme selbst „alles in seiner Macht Stehende, um diese Praktiken zu beenden“. Er reiche Beschwerden ein, kontaktiere die Polizei, informiere die Bevölkerung über seine Internetseite und die sozialen Netzwerke. „Es tut uns sehr leid, dass hilfsbereite Menschen betrogen werden“, sagte die Sprecherin. Laut Medienberichten ist auch in anderen Städten auf diese Weise schon versucht worden, Geld von Menschen zu bekommen.

Der Verein befürchtet, dass seine Glaubwürdigkeit durch die Betrüger leiden und er weniger Spenden bekommen könnte. Handicap International sei aber auf Unterstützung angewiesen, um seine Projekte weltweit umsetzen zu können, erklärte die Sprecherin. Der Verein setzt sich für Rehabilitation, Katastrophenhilfe, Inklusion von Menschen mit Behinderung sowie ein Verbot von Landminen und Streubomben ein. Er ist Mitglied des Deutschen Spendenrats und gründete mit anderen Organisationen die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen, die 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

(wer)
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